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Nordkorea zeigt sich in den letzten Tagen kampfbereit. Propagandabilder wie dieses werden werden massenhaft veröffentlicht.

© Reuters

"Rote-Kreuz-Leitung": Nordkorea kappt Verbindung zu Südkorea

Die Angst vor militärischen Zwischenfällen auf der koreanischen Halbinsel nimmt zu. Nordkorea erkennt den Waffenstillstandsvertrag von 1953 nicht mehr an und kappt eine Telefonleitung zu Südkorea.

Nordkorea legt seine Beziehungen zu Südkorea wie angekündigt auf Eis. Das kommunistische Land fühlt sich ab sofort nicht mehr an das seit 60 Jahren gültige Waffenstillstandsabkommen gebunden, wie die Staatsmedien am Montag berichteten. Nach dem Beginn neuer südkoreanisch-amerikanischer Militärmanöver unterbrach das kommunistische Land außerdem wie angedroht eine wichtige telefonische Grenzleitung zu Südkorea.

Seit Montagmorgen gebe Nordkorea über die „Rote-Kreuz-Leitung“ im Grenzort Panmunjom keine Antwort mehr, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul. Über diese Verbindung würden werktags normalerweise zwei Anrufe erfolgen. Dagegen sei die „militärische“ Leitung für die Regelung des Pendelverkehrs für den innerkoreanischen Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong weiter in Betrieb. Nordkorea hatte zuletzt fast täglich vor einem Krieg gewarnt und sogar den USA mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Auch einen Nichtangriffspakt mit Südkorea erklärte es einseitig für ungültig.

Das Regime in Pjöngjang reagiert damit auf Militärmanöver in Südkorea wie auch auf den wachsenden internationalen Druck wegen seines Atomwaffenprogramms. Der UN-Sicherheitsrat hatte am vergangenen Donnerstag einstimmig die Sanktionen gegen Pjöngjang wegen des Atomtests am 12. Februar verschärft.

Die Zeit der Entscheidungsschlacht sei gekommen, hieß es in einem Artikel der offiziellen nordkoreanischen Zeitung „Rodong Sinmun“. Der Waffenstillstandsvertrag von 1953 sei „von heute an“ vollständig ungültig. Mit dem Waffenstillstand wurde der Korea-Krieg (1950-53) faktisch beendet. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Das Abkommen könne nicht einseitig aufgelöst werden, sagte der stellvertretende südkoreanische Vereinigungsminister Kim Chung Sig laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap vor dem Parlament in Seoul. Gemäß internationaler Konventionen müsse es entweder durch einen Friedensvertrag ersetzt werden oder die Vertragspartner müssten Änderungen zustimmen.

Trotz der jüngsten militärischen Drohungen Nordkoreas starteten Südkorea und die USA am Montag wie geplant ihre jährliche Übung zur Kommandoschulung („Key Resolve“). Die elftägige Übung ist in zweimonatigen Feldübungen eingebettet, die die beiden Bündnispartner bereits seit Anfang März durchführen.

Südkorea befürchtet, dass sich die nordkoreanische Volksarmee zu Provokationen hinreißen lassen könnte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs rüstet sich das Nachbarland für eine massive Militärübung. (dpa)

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