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Politik: Roter Koch, grüner Kellner - das Koalitionsklima steht auf dem Spiel (Kommentar)

Jetzt ist Schadensbegrenzung angesagt. Grünen-Fraktionschef Rezzo Schlauch mag keine Krise der Koalition ausrufen, aber eine massive Belastung, die sieht er schon.

Jetzt ist Schadensbegrenzung angesagt. Grünen-Fraktionschef Rezzo Schlauch mag keine Krise der Koalition ausrufen, aber eine massive Belastung, die sieht er schon. Recht hat er. Es geht nämlich nicht "nur" um die Lieferung von einem oder am Ende von 1000 Panzern an die Türkei. Es geht auch um das rot-grüne Koalitionsklima insgesamt. Der sozialdemokratische Mehrheitspartner ist - wieder einmal - einfach durchmarschiert. Mit dem Bundeskanzler an der Spitze. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Diese Haltung erinnert an unselige Äußerungen aus der Zeit lange vor dem Regierungs-Ernstfall, als der Kandidat Gerhard Schröder das Verhältnis von SPD und Grünen in einer Koalition mit dem von Koch und Kellner verglich. Der eine bestimmt das Menü, der andere darf es auftragen. Genauso wird der kleinere Partner sich jetzt fühlen. Die Selbstfindungsprobleme der Grünen in Zeiten schwindender Wählerzahlen kann dies nur verschärfen. Kanzler Schröder darf nur eines nicht vergessen: Er braucht diese kleine grüne Partei, nicht nur als Mehrheitslieferanten, sondern auch als Bündnispartner für seine Modernisierungspolitik gegen traditionalistische Kräfte in den eigenen Reihen. So rührt der Streit an ein Grundproblem dieser Koalition: Anstatt gemeinsam den Erfolg anzustreben, versuchen die Partner immer noch zu oft, sich auf Kosten des jeweils anderen zu profilieren. So als könnten sie auch ohne einander. Sie können nicht.

krö

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