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Politik: Rühe ist nur schwer zu helfen

Der Sieg hat viele Väter, die Niederlage ist ein Waisenkind. Ganz nach diesem Muster rechnet die schleswig-holsteinische CDU mit dem Mann ab, den sie vor wenigen Monaten als Hoffnungsträger geholt hatte.

Der Sieg hat viele Väter, die Niederlage ist ein Waisenkind. Ganz nach diesem Muster rechnet die schleswig-holsteinische CDU mit dem Mann ab, den sie vor wenigen Monaten als Hoffnungsträger geholt hatte. Volker Rühe musste sich beim Kleinen Parteitag in Rendsburg nicht nur anhören, dilettantisch taktiert zu haben. Er bekam auch den Zorn über seine personalpolitischen Entscheidungen gegen die heimische Union, zu Gunsten seiner Hamburger Parteifreunde, zu spüren. Der Vorwurf, er sei ein Kandidat auf Durchreise gewesen, ist hart. Aber er trifft den Kern. Volker Rühe ist auf dem Weg zum Wahlerfolg nicht nur über Helmut Kohls Spenden, Heide Simonis Geschick und seine eigenen intriganten Parteifreunde gestrauchelt. Der größte Stolperstein war er sich wieder einmal selbst. Rühe hatte nach seiner Nominierung zum Spitzenkandidaten geglaubt, die CDU zwischen Nord- und Ostsee wie im Handstreich übernehmen zu können. Aber es gelang ihm weder, seine Gegner kalt zu stellen noch sie einzubinden. Der konservative Landesvorsitzende Peter Kurt Würzbach blieb zu mächtig und rächte sich für die Zurücksetzung auf wenig subtile Weise. Er versuchte in Berlin, Rühes erneute Wahl in den Fraktionsvorstand zu hintertreiben. Das verhinderte im letzten Moment die CSU, die Rühe im Kampf mit Angela Merkel um den Parteivorsitz nicht schwächen wollte. Genützt hat es nicht viel. Rühe taktiert schon wieder. Ihm zu helfen, ist offensichtlich schwer.

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