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Rumsfeld-Nachfolger: Tag der Vereidigung von Gewalt überschattet

Überschattet von Gewaltakten im Irak hat der frühere CIA-Chef Robert Gates das Amt des Verteidigungsminister der USA angetreten.

Washington/Bagdad - Die US-Armee gab den Tod zweier ihrer Soldaten im Irak bekannt. Damit starben seit Monatsbeginn mindestens 63 US-Soldaten, seit Anfang der US-Invasion in dem Zweistromland im März 2003 waren es fast 3000. Bei der Explosion von Autobomben in Bagdad starben sechs Menschen; bewaffnete Männer erschossen einen Wachmann der Technischen Universität. Tote gab es auch in anderen Landesteilen.

Der Nachfolger von Donald Rumsfeld legte im Weißen Haus seinen Amtseid ab. Die Amtsübernahme des neuen US-Verteidigungsministers fand vor dem Hintergrund der Debatte um eine Neuausrichtung von Washingtons Irak-Politik statt. Je schwieriger die Lage im Irak ist und je größer die Verluste in dem Zweistromland sind, desto stärker wird in den USA der Druck, die Truppen nach Hause zurückzubringen. Der neue Pentagon-Chef will in Kürze in den Irak reisen, um mit den dortigen Militärkommandeuren über den Fortgang des Einsatzes zu beraten.

Autobombe explodierte auf einem Markt

Auf einem Markt in einem mehrheitlich von Sunniten bewohnten Stadtteil im Süden der irakischen Hauptstadt explodierte eine Autobombe und riss fünf Menschen in den Tod. 19 Menschen wurden verletzt. Ein Angestellter der nationalen Stromgesellschaft starb, als ein in seinem Auto platzierter Sprengsatz explodierte. Die beiden Spitzenmanager des Unternmehmens, die der Fahrer beförderte, wurden verletzt. In Baakuba, 60 Kilometer nördlich von Bagdad, gab es bei bewaffneten Überfällen vier Tote. In der nordirakischen Stadt Mossul erschossen Heckenschützen einen Abgeordneten des Gemeinderats.

Nasser al Ani, der Sprecher der am Sonntag in Bagdad beendeten Nationalen Versöhnungskonferenz, erklärte, ein Ende der Gewalt sei nicht absehbar. In den kommenden zwei Monaten solle deshalb eine weitere Versöhnungskonferenz stattfinden. Der einflussreiche Kurdenpolitiker Mahmud Othman sprach von einem positiven Verlauf der Konferenz. Jetzt bleibe abzuwarten, wie die Ankündigung von Regierungschef Nuri al Maliki umgesetzt werde, beim Aufbau einer eigenständigen irakischen Armee auch auf frühere Offiziere des 2003 gestürzten irakischen Machthabers Saddam Hussein zurückzugreifen. Die Maßnahme betrifft zehntausende frühere Soldaten. Die Unterstützer von Malikis Vorschlag hoffen, ehemalige Offiziere könnten dadurch dazu gebracht werden, ihren Widerstand gegen die US-Armee und die mit ihnen verbündeten Truppen aufzugeben.

Gefängnisausbruch in der Grünen Zone

Der im Oktober wegen Bestechung und Unterschlagung zu zwei Jahren Haft verurteilte ehemalige Elektrizitätsminister Ayhem al Samarrai flüchtete nach Regierungsangaben aus dem Gefängnis in der scharf überwachten so genannten Grünen Zone im Zentrum von Bagdad. Das frühere Mitglied der Regierung unter Ministerpräsident Ijad Allawi war den Angaben zufolge den irakischen und US-Behörden unterstellt. Erst am 9. Dezember war ein in Badusch bei Mossul inhaftierter Neffe Saddam Husseins aus dem Gefängnis ausgebrochen. Ayman Sabawi wurde beschuldigt, die sunnitische Aufstandsbewegung mit Geld, Waffen und Munition zu unterstützen.

Der frühere US-Außenminister Colin Powell sprach sich gegen von Medien erwähnte Pläne der US-Regierung aus, die derzeit im Irak stationierten 140.000 US-Soldaten um weitere 20.000 oder mehr aufzustocken. Im Fernsehsender CBS sagte Powell am Sonntag, er sei nicht überzeugt, dass eine Verstärkung der Truppen in Bagdad zur Eindämmung der Gewalt beitragen werde. Wie Gates, der im Gegensatz zum Weißen Haus Gespräche mit Iraks Nachbarn Syrien und Iran, befürwortete Powell Verhandlungen mit Damaskus und Teheran. (tso/AFP)

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