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Politik: Russen melden Erfolge bei Offensive gegen Grosny

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge am Montag einen weiteren Stadtteil der tschetschenischen Hauptstadt Grosny eingenommen. Unterdessen lieferten sich die Unabhängigkeitskämpfer und russische Soldaten in südlichen und nördlichen Bezirken Grosnys weiterhin erbitterte Kämpfe, wie ein russischer Militärsprecher sagte.

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge am Montag einen weiteren Stadtteil der tschetschenischen Hauptstadt Grosny eingenommen. Unterdessen lieferten sich die Unabhängigkeitskämpfer und russische Soldaten in südlichen und nördlichen Bezirken Grosnys weiterhin erbitterte Kämpfe, wie ein russischer Militärsprecher sagte. Zudem bombardierte die russische Luftwaffe am Montagmorgen Außenbezirke der tschetschenischen Hauptstadt. Dort befinden sich Schätzungen zufolge nach wie vor zwischen 20 000 und 40 000 Zivilisten. Die Mehrzahl hält sich in Kellern versteckt.

Tschetschenische Unabhängigkeitskämpfer und russische Soldaten waren am Montag auch in den Außenbezirken von Grosny in heftige Gefechte verwickelt. Spezialeinheiten der russischen Armee und der Polizei würden gemeinsam mit pro-russischen Milizen zwischen Mittwoch und Freitag mit der Einnahme der Hauptstadt beginnen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf Militärkreise. Es seien Aufklärungs-Einheiten nach Grosny entsandt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax aus dem russischen Hauptquartier. Die Vorbereitungen eines bislang immer wieder verschobenen Sturms auf Grosny wurden auf die Ergebnisse der Duma-Wahlen vom Sonntag zurückgeführt, bei denen Parteien, die den Kriegskurs von Ministerpräsident Wladimir Putin unterstützen, einen Erfolg erzielt hatten.

Am Sonntag war es um den Fernsehturm im Süden Grosnys zu heftigen Kämpfen gekommen. Korrespondenten sahen die Leichen von sieben russischen Soldaten. Nach Angaben der Rebellen sollen rund 40 weitere Leichen im Niemandsland zwischen den Fronten liegen. Die tschetschenischen Kämpfer erlitten offenbar nur geringe Verluste. Tschetschenischen Angaben zufolge kam es auch am Flughafen im Norden Grosnys zu Kämpfen. Sowohl russische Soldaten als auch tschetschenische Verteidiger haben sich auf mehreren Anhöhen vor Grosny verschanzt. Auch am Montag war nach Augenzeugen-Angaben pausenlos Granat- und Kanonenfeuer zu hören gewesen.

Die Aufklärungskommandos sollen dem Interfax-Bericht zufolge die tschetschenischen Verteidigungsstellungen erkunden. Dabei sei es zu Scharmützeln mit Tschetschenen-Einheiten gekommen. Nach tschetschenischen Angaben zeigt die Heftigkeit der Gefechte, dass etwas Ernsteres als eine bloße Aufklärungsaktion im Gange sei.

Wie viele Zivilisten genau sich noch in Grosny befinden, ist nicht bekannt. In der seit drei Monaten andauernden Militäroperation gegen angebliche "moslemische Terroristen" haben bis zu 100 000 russische Soldaten fast die gesamte abtrünnige Republik unter ihre Kontrolle gebracht. Lediglich Grosny und die Berge südlich der Hauptstadt werden noch von den Tschetschenen gehalten. Der ehemalige stellvertretende russische Ministerpräsident Anatolij Tschubajs von der bei den Parlamentswahlen erfolgreichen Union der Rechten Kräfte erklärte am Montag in Moskau, die "Vernichtung des Terrorismus in Tschetschenien" sei einer der Hauptgründe für die anhaltende Unterstützung für Kabinettschef Putin.

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