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Russischer Rocker auf großer Fahrt - doch an der Grenze zu Polen ist die umstrittene Motorradgruppe abgewiesen worden.

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Update

Russischer Motorradklub: Polen weist "Nachtwölfe" an der Grenze ab

Bis nach Berlin wollte der umstrittene kremlnahe russische Motorradklub "Nachtwölfe" fahren - doch am Montag ist er bereits an der Grenze zu Polen abgewiesen worden. Moskau protestierte.

Die polnischen Behörden haben den Teilnehmern der umstrittenen Motorradtour des russischen Rockerclubs „Nachtwölfe“ nach Berlin die Einreise nach Polen verweigert. Das teilten die als kremlnah geltenden Biker am Montag in einem Internet-Blog mit. Die Gruppe habe nicht die formellen Kriterien zur Einreise erfüllt, meldete die polnische Agentur PAP. Zuvor seien die rund 20 Motorradfahrer von den
polnischen Beamten am Grenzübergang Terespol stundenlang gefilzt worden, beklagte der Anführer des Trosses, Andrej Bobrowski.

„Sie nehmen uns ganz schön in die Mangel, durchsuchen alle Sachen bis zu jedem T-Shirt, Schlüssel und Schraubendreher“, sagte er der Agentur Interfax. „Jeder von uns wird einzeln befragt.“

In Terespol hatten dutzende Mitglieder des polnischen Motorradclubs „Rajd Katynski“ vergeblich auf die Russen gewartet, denen sie angesichts von Protestaufrufen in sozialen Medien Schutz und Begleitung anbieten wollten. Der polnische Biker-Chef Wiktor Wegrzyn sagte, Mitglieder seiner Gruppe würden nun stellvertretend für die Russen in Warschau und Breslau (Wroclaw) Kerzen zum Gedenken an im Krieg gefallene Rotarmisten anzünden.Polen wie auch Deutschland hatten den „Nachtwölfen“ mit einem Einreiseverbot gedroht. Die Rocker waren dennoch am Wochenende zu einer „Siegestour“ in Richtung Berlin aufgebrochen, mit der sie an die Erfolge der Roten Armee im Kampf gegen Hitler-Deutschland erinnern wollen. Die polnische Regierung hatte die Tour als Provokation bezeichnet. Die Nachtwölfe gelten als Sympathisanten der prorussischen Separatisten in der Ostukraine.

Am Dienstag wollen die „Nachtwölfe“ Medienberichten zufolge einen weiteren Versuch unternehmen, nach Polen einzureisen. Möglicherweise komme es auch zu einer Routenänderung etwa über die baltischen Staaten und Finnland, berichtete der Nachrichtensender „TVN 24“.

Das russische Außenministerium rügte das Einreiseverbot nach Polen. Die Motorradfahrer hätten gültige Schengen-Visa gehabt, seien aber von den polnischen Beamten stundenlang durchsucht worden, beklagte das Ministerium am Montagabend. Moskau verlangte eine Erklärung der Regierung in Warschau. (dpa)

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