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Die AK-37 Im Anschlag: Wladimir Putin im April 2012 in Moskau

© dpa

Russischer Waffenkonzern: Kalaschnikow plant Riesengeschäft mit den USA

Der russische Waffenerfinder Michail Kalaschnikow ist kurz vor Weihnachten gestorben. Seine AK-47 lebt leider weiter. Jetzt plant der Kalaschnikow-Konzern, jährlich rund 200.000 Schusswaffen an die USA zu verkaufen.

Von Matthias Meisner

Den russischen Waffenerfinder Michail Kalaschnikow haben kurz vor seinem Tod offenbar Gewissensbisse geplagt. Er frage sich immer wieder, ob er „die Schuld für den Tod von Menschen trage, selbst wenn sie Feinde waren", schrieb der damals 93-Jährige im April 2013 in einem Brief an den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche. „Mein seelischer Schmerz ist unerträglich“, erklärte er der Zeitung „Iswestija“ zufolge angesichts der unzähligen Menschen, die durch Schüsse aus dem von ihm konstruierten Gewehr AK-47 getötet wurden.

Den Kalaschnikow-Konzern, der seinen Sitz in der russischen Stadt Ischewsk hat, hält das nicht ab, die Produktion anzuheizen - ganz im Sinne übrigens auch von Präsident Wladimir Putin, der sich schon seit Jahren dafür einsetzt, den Umbau des finanziell angeschlagenen Herstellers des berühmten Sturmgewehrs in ein modernes Unternehmen voranzutreiben. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti meldete, sollen jährlich rund 200.000 Schusswaffen an die USA geliefert werden - ausgerechnet an den ehemaligen Klassenfeind.

Michail Kalaschnikow
Da wirkt er noch mächtig stolz auf seine Erfindung: Michail Kalaschnikow 2002 vor dem Waffenmuseum im thüringischen Suhl

© dpa

Das entsprechende Lieferabkommen solle bei der internationalen Waffenmesse Shot Show unterzeichnet werden, die noch bis zum 17. Januar in Las Vegas stattfindet, berichtete RIA Novosti weiter. Der für Absatz und Marketing zuständige Vizegeneraldirektor von Kalaschnikow, Pawel Kolegow, teilte mit, dazu solle ein Exklusivvertrag mit der Russian Weapon Company (RWC) geschlossen werden. Der Konzern Kalaschnikow (früher NPO Ischmasch) ist der größte russische Hersteller von Schusswaffen und lenkbaren Artilleriegeschossen sowie von Jagd- und Sportgewehren. Der Betrieb wurde 1807 gegründet.
Kalaschnikow war kurz vor Weihnachten im Alter von 94 Jahren gestorben. Er wurde auf dem Friedhof eines Militärmahnmals nahe Moskau beigesetzt. Auch Staatschef Putin kam zu der Zeremonie. Kalaschnikow galt in der Sowjetunion und in Russland als Nationalheld.
Der Brief von Kalaschnikow, aus dem die "Iswestija" zitierte, wurde erst nach dessen Tod bekannt. In dem Schreiben bezeichnet sich Kalaschnikow als treuen Diener Gottes. Er besuchte nach eigenen Angaben erstmals im Alter von 91 Jahren eine Kirche und ließ sich später taufen.

Patriarch Kirill habe Kalaschnikow persönlich auf seinen Brief geantwortet, sagte sein Sprecher AlexanderWolkow. "Die Position der Kirche ist eindeutig: Falls Waffen dazu dienen, das Vaterland zu verteidigen, unterstützt die Kirche sowohl ihre Erfinder als auch die Soldaten, die sie einsetzen“, erkärte Wolkow. „Er entwarf das Gewehr, um sein Land zu verteidigen und nicht, damit Terroristen in Saudi-Arabien sie nutzen.“ Das AK-47 wurde weltweit mehr rund 100 Millionen Mal hergestellt. Mit dem Sturmgewehr wurden und werden weltweit ungezählt Menschen getötet. Auch bei Kriminellen ist die Waffe beliebt. (mit AFP)

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