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Moskau

© dpa

Russisches Selbstbewusstsein: Militärische Machtdemonstration in Moskau

Panzer, Flugzeuge, Raketen, Soldaten: Bei der diesjährigen Parade zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland zeigt Russland volle Militärpräsenz. Der neue Regierungschef Putin nimmt zusammen mit Präsident Medwedew die Parade ab. In seiner Rede mahnt Medwedew die Achtung staatlicher Souveränität an - wohl mit Blick auf die eigenen offenen Streitfragen.

"Die Geschichte der Weltkriege mahnt uns, dass bewaffnete Konflikte nicht von alleine beginnen", sagte Medwedew am Freitag auf dem Roten Platz in Moskau. Kriege würden "entzündet von denen, die ihre unverantwortlichen Bestrebungen über die Interessen von Ländern und ganzen Kontinenten sowie über die Interessen von Millionen von Menschen stellen". Medwedew nahm die erste große Militärparade seit 18 Jahren gemeinsam mit seinem Amtsvorgänger Wladimir Putin ab, der am Donnerstag zum Regierungschef gewählt worden war.

"Wir müssen sehr genau jeden Versuch beobachten, rassistischen oder religiösen Hass zu säen oder ideologischen Terror und Extremismus anzufeuern", sagte der am Mittwoch zum Präsidenten ernannte Medwedew. Zudem warnte er vor Einmischungen in die Angelegenheiten von Staaten sowie Versuchen, Staatsgrenzen zu verändern. Verletzungen des internationalen Rechts dürften nicht hingenommen werden, betonte Medwedew.

8000 Soldaten zogen an Medwedew und Putin vorbei

Die Warnungen Medwedews kommen zu einem Zeitpunkt, da die Beziehungen zum Westen und besonders den USA angespannt sind. Moskau lehnt die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien strikt ab. Zudem befindet sich Russland in einem Streit mit seinem Nachbarn Georgien, bei dem es um den Status der beiden von Georgien abtrünnigen Kaukasus-Republiken Abchasien und Südossetien geht. Russland kritisiert außerdem Pläne für ein US-Raketenabwehrschild in Europa, da es sich dadurch bedroht fühlt.

Bei der Militärparade rollte ein Großaufgebot an Panzern, Flugzeugen, Raketen und anderem schweren Kriegsgerät an Putin und Medwedew vorbei, die bei strahlender Sonne auf einer Tribüne gegenüber des Lenin-Mausoleums standen. Zudem marschierten 8000 Soldaten an den beiden Staatslenkern vorbei.

Putin hatte die Parade zuvor als Vorführung von Russlands zunehmendem Militärpotential beschrieben. "Wir sind in der Lage, unser Volk, unseren Staat und unseren Reichtum zu verteidigen", sagte der neue Regierungschef. Während des Kalten Krieges dienten die Militärparaden zum Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus im Jahr 1945 als Drohgebärden gegenüber dem Westen. (sba/AFP)

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