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Russland: Amnesty berichtet über Gefängnis-Folter

Stockschläge und Elektroschocks: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangert Folter und brutale Misshandlungen in russischen Gefängnissen an.

London - Um Geständnisse zu erzwingen, würden Häftlinge von Polizisten geschlagen und vergewaltigt, erklärte Amnesty International (AI) in einem Bericht mit dem Titel "Die Russische Föderation: Folter und erzwungene Geständnisse im Gefängnis". Gefangene werden demnach mit Fäusten, Büchern, Stöcken und mit Wasser gefüllten Plastikflaschen geschlagen und mit Elektroschocks malträtiert. Ferner gebe es spezielle Räume, in denen Häftlinge vergewaltigt würden. Zeugenberichten zufolge seien die Anwälte der Häftlinge bei Verhören nur in den seltensten Fällen dabei; die Familien würden oftmals gar nicht über die Inhaftierung informiert.

Mehr als hundert Folterfälle

Russische Nichtregierungsorganisationen deckten laut AI mehr als hundert Folterfälle in elf der 89 Regionen des Landes auf. Zu den elf untersuchten Regionen gehörte nicht der Nordkaukasus, wo Folterpraktiken "noch verbreiteter" seien, erklärte AI. Foltervorwürfen wird laut ai selten nachgegangen. Im Falle einer Untersuchung würden die Beschuldigten fast nie juristisch belangt. Die Methoden verstießen gegen nationale und internationale Verpflichtungen Russlands, betonte die Organisation, die zugleich einen Mangel an "überzeugenden Bemühungen" kritisierte, das Problem anzugehen.

Amnesty empfahl die Einsetzung eines unabhängigen Systems zur Kontrolle der Gefängnisse. Zudem forderte die Organisation die Unterzeichnung und Ratifizierung des Zusatzprotokolls der UN-Konvention gegen Folter sowie eine bessere Ausbildung der russischen Polizisten. (tso/AFP)

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