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Russland: Milliardär Beresowski will Putin stürzen

Der im Londoner Exil lebende russische Oligarch Boris Beresowski scheut keinen Ärger mit Präsident Putin: Er finanziere bereits Politiker aus dessen Umfeld für eine Palastrevolution, sagte er.

London/Moskau - Beresowski hatte bereits früher zum Sturz Putins aufgerufen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow reagierte nach dieser neuerlichen Ankündigung eines Staatsstreichs mit der Forderung nach Auslieferung des Oligarchen, der in Großbritannien Asyl genießt.

"Es ist unmöglich, das russische Regime mit demokratischen Mitteln zu verändern", sagte Beresowski der britischen Tageszeitung "The Guardian" mit Blick auf die Parlaments- und Präsidentenwahlen im kommenden Winter. Deshalb bereite er einen gewaltsamen Umsturz vor. Der Oligarch steht nach eigenen Angaben mit Teilen der politischen Elite Russlands in Kontakt, die seine Kritik an Putin unterstützten. Der Kremlchef schade seiner Heimat, indem er demokratische Reformen rückgängig mache, die Opposition unterdrücke und sich über die Verfassung hinwegsetze. Beresowski hat den Kreml auch für den spektakulären Gifttod seines Mitarbeiters Alexander Litwinenko im November 2006 verantwortlich gemacht.

Russisches Unverständnis über Beresowskis Asylstatus

In scharfen Reaktionen forderte die russische Führung die Aberkennung des Flüchtlingsstatus Beresowskis. "Wir würden gerne glauben, dass Großbritannien niemals jemandem politisches Asyl gewährt, der mit Gewalt einen Regimewechsel in Russland herbeiführen will", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow dem "Guardian".

Außenminister Lawrow warf Beresowski den Missbrauch seines Status als politischer Flüchtling vor. "Die britischen Behörden wissen bestens, was dieser Mensch vorhat", sagte Lawrow. Generalstaatsanwalt Juri Tschaika leitete ein Strafverfahren wegen Aufrufs zum gewaltsamen Umsturz ein und forderte erneut die Auslieferung durch London.

Beresowski verließ Russland vor sieben Jahren

Beresowski galt als einer der engsten Vertrauten von Putins Vorgänger Boris Jelzin. Der Milliardär war im Jahr 2000 nach London ins Exil gegangen und hatte dort politisches Asyl erhalten. Mit seinem enormen Vermögen setzte er von London aus seinen Kampf gegen Präsident Putin fort.

Im vergangenen Jahr drohte der damalige britische Außenminister Jack Straw, Beresowski seinen Flüchtlingsstatus abzuerkennen, nachdem dieser bereits damals zum gewaltsamen Umsturz in Russland aufgerufen hatte. Ein britisches Gericht lehnte aber ein russisches Auslieferungsgesuch mit dem Hinweis ab, Beresowski genieße in Großbritannien Asyl. (tso/dpa)

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