zum Hauptinhalt
Putin

© dpa

Russland: Putin will Regierungschef werden

Russlands Präsident Wladimir Putin will die russische Regierung anführen - unter der Bedingung, dass der bisherige Vize-Regierungschef Dmitri Medwedew zum neuen Staatschef gewählt wird. Putin hatte ihn vergangene Woche ins Spiel gebracht.

Die Kremlpartei Geeintes Russland stellte Vize-Regierungschef Medwedew (42) heute offiziell als Kandidaten für die Wahl am 2. März 2008 auf. Die bereits in der Vorwoche präsentierte Tandem-Lösung garantiere eine Fortsetzung des bisherigen Kurses, sagte Putin nach Angaben der Agentur Interfax auf dem Parteitag in Moskau. Eine Verlagerung von Machtbefugnissen auf das gemäß der Verfassung untergeordnete Amt des Regierungschefs sei nicht geplant, betonte der Präsident.

Der bislang als Wirtschaftsliberaler geltende Medwedew stellte die Rückkehr Russlands zu "einer führenden Rolle in der Welt" in Aussicht. Solche Pläne seien aber nur gemeinsam mit Putin zu erreichen, sagte der Aufsichtsratschef des Gasmonopolisten Gazprom. Putin kündigte eine Erhöhung der Bezüge für Staatsbedienstete um 14 Prozent ab Februar 2008 an.

Putin informierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heute vorab telefonisch über seine Absicht, nächster Ministerpräsident seines Landes werden zu wollen, wie es in Berliner Regierungskreisen hieß. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wird morgen mit dem Präsidentschaftskandidaten Medwedew in Moskau zusammentreffen. Auch ein Termin Steinmeiers bei Putin galt als sicher.

Nur eine Gegenstimme

Medwedew erhielt von den Delegierten der Kremlpartei 478 Ja-Stimmen und eine Gegenstimme. In der Vorwoche hatte Putin seinen langjährigen Gefolgsmann, wie der Präsident ein Jurist aus St. Petersburg, als Wunsch-Nachfolger bezeichnet. Im Gegenzug sagte Medwedew, er wolle mit Putin als Regierungschef an seiner Seite das Land führen. Medwedews Wahl zum Präsidenten gilt zum jetzigen Zeitpunkt als sicher. Laut Umfragen dürfte ein Großteil der russischen Bevölkerung jenem Politiker die Stimme geben, dem auch der populäre Putin das Vertrauen schenkt.

Putin darf gemäß Verfassung kein drittes Mal in Folge als Präsident kandidieren. In den vergangenen Monaten hatte es im Umfeld des Kremlchefs Versuche gegeben, Putin mit Hilfe einer Verfassungsänderung an der Staatsspitze zu halten. Zuletzt war in Russland eine nationale Bewegung ins Leben gerufen worden, die Putin als "nationalem Führer" huldigte. Der Kremlchef hatte wiederholt angekündigt, auch nach seinem Ausscheiden als Staatschef weiter Einfluss auf die Politik nehmen zu wollen. (feh/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false