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Auf dem Weg zum Wachstum. Kanzlerin Angela Merkel und Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras am Dienstag in Berlin.

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Samaras zu besuch in Berlin: Griechenland will auf eigenen Beinen stehen

Über vier Jahre nach dem Beginn der Euro-Krise möchte Griechenland demnächst wieder verstärkt Geld am Kapitalmarkt einsammeln, statt auf die Hilfen der internationalen Geldgeber angewiesen zu sein.

In wenigen Tagen geht das dritte Quartal zu Ende. Für Griechenland wird das Monatsende nach sechs Jahren der Rezession voraussichtlich einen Wendepunkt markieren – zumindest zahlenmäßig. Angesichts der Aussicht, dass die Regierung in Athen im laufenden Quartal wieder erstmals seit Jahren ein Wirtschaftswachstum erwartet, zeigte sich der griechische Regierungschef Antonis Samaras am Dienstag nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) so aufgeräumt wie selten bei einem Berlin-Besuch: Sein Land werde nun „endlich schwarze Zahlen schreiben“, versprach Samaras.
Als der seit Juni 2012 amtierende griechische Ministerpräsident zum ersten Mal seiner deutschen Amtskollegin vor zwei Jahren im Kanzleramt die wirtschaftliche Lage seines Landes schilderte, wurde noch über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone spekuliert. Bei Samaras’ letztem Berlin-Besuch vor zehn Monaten sah Merkel bereits „Licht am Ende des Tunnels“ in Hellas. Und bei Samaras’ jüngster Visite zeigte sich die Kanzlerin zuversichtlich, dass in Griechenland „die Schwelle zum Wachstum bald erreicht sein könnte“.

Samaras: Finanzbedarf für die nächsten Monate abgedeckt

Für den griechischen Regierungschef eröffnet sich damit die Aussicht, demnächst die ungeliebte Überwachung durch die Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) los zu werden. Ende dieses Jahres laufen die Zahlungen aus dem zweiten Hilfspaket für die Hellenen in Höhe von 130 Milliarden Euro aus, mit dem Athen vor der Pleite bewahrt worden war. Ein drittes Hilfspaket benötigt die griechische Regierung nach eigenen Angaben nicht. Für die nächsten Monate sei der Finanzbedarf Griechenlands abgedeckt, erklärte Samaras. Anschließend werde sein Land „auf eigenen Beinen“ stehen.
Dabei setzt das Land darauf, sich wieder an den Kapitalmärkten frisches Geld besorgen zu können. Die ersten Anzeichen sind dabei ermutigend: Nachdem Griechenland vier Jahre lang keinen Zugang zum Kapitalmarkt hatte, platzierte Athen im vergangenen April erfolgreich eine fünfjährige Staatsanleihe und sammelte drei Milliarden Euro ein. Bei einer zweiten Platzierung von dreijährigen Anleihen nahm Griechenland im Juli 1,5 Milliarden Euro ein, blieb damit allerdings unter den erwarteten Einnahmen von 2,5 bis drei Milliarden Euro.

Merkel sagte, die erfreulichen Entwicklungen in Griechenland müssten nun verstetigt werden. Probleme bereite weiterhin die Kreditversorgung von kleinen Unternehmen, bei der Deutschland hilfreich sein wolle. Samaras versprach seinerseits, dass es beim Reformkurs „kein Zurück“ geben werde. Die Kontrolle des Schuldendienstes sei gewährleistet, sicherte der Regierungschef zu. Er verwies dabei auf Erlöse durch Privatisierungen und den Haushaltsüberschuss, den Griechenland in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge anpeilt – wenn man die Summen herausrechnet, die das Land für die Zinszahlungen an die internationalen Geldgeber aufbringen muss. Bei der Rückzahlung der Kredite setzt Athen künftig auf längere Laufzeiten und niedrigere Zinssätze. Darüber soll allerdings erst gegen Ende des Jahres entschieden werden.

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