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Demonstration für Raif Badawi in London.

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Saudi-Arabien: Raif Badawi diktiert aus der Haft Buchvorwort

Der in Saudi-Arabien in Haft sitzende Blogger Raif Badawi hat aus der Haft heraus telefonisch ein Buchvorwort diktiert. Am nächsten Mittwoch erscheint sein Buch „1000 Peitschenhiebe“.

Der in Saudi-Arabien inhaftierte Blogger Raif Badawi lässt sich trotz Prügelstrafe nicht mundtot machen. Am nächsten Mittwoch erscheint in Deutschland ein Buch mit Texten von seiner Website, die inzwischen nicht mehr existiert. Das Vorwort von „1000 Peitschenhiebe“ (Ullstein) hat Badawi seiner Ehefrau Ensaf Haidar aus der Haft telefonisch durchgegeben. „Wir konnten nicht oft sprechen, deshalb hat er es mir in Etappen diktiert“, sagte Haidar. Sie betonte: „Das Buch hat mit dem Verfahren gegen Raif nichts zu tun.“ Ob die Veröffentlichung Einfluss darauf haben werde – positiv oder negativ – sei nicht absehbar.

Ein Strafgericht hatte den liberalen Aktivisten im Mai 2014 wegen „Beleidigung des Islams“ zu 1000 Hieben, zehn Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt. 50 Stockschläge wurden ihm am 9. Januar vor einer Moschee in der Stadt Dschidda verabreicht. Nachdem der Fall international für Aufsehen gesorgt hatte, wurde die Vollstreckung aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt.

Der Prozess gegen Raif Badawi wird wahrscheinlich neu aufgerollt

Er habe die 50 Hiebe, die ihm binnen weniger Minuten verabreicht worden waren, „auf wundersame Weise“ überlebt, heißt es in dem Vorwort, das der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe abdruckt. Nach Angaben des Magazins schreibt er weiter: „All dieses grausame Leid ist mir nur widerfahren, weil ich meine Meinung ausgedrückt habe.“

Der Prozess gegen den 31-Jährigen soll womöglich demnächst neu aufgerollt werden. „Bis jetzt wissen wir nichts. Es gibt noch kein Datum für einen neuen Prozess“, erklärte Haidar, die inzwischen als politischer Flüchtling mit ihren drei Kindern in Kanada lebt. (dpa)

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