zum Hauptinhalt
Gilt als Kopf des gigantischen Reformprogramms für Saudi Arabien: Der 31-jährige Vizekronprinz Mohammed bin Salman, der auch Verteidigungsminister ist.

© REUTERS

Saudi-Arabien wagt den Sprung: Reform mit Risiken

Die saudische Regierung plant ein gigantisches Umbauprogramm: Das Land soll unabhängig vom Öl werden. Wird die Transformation auch Freiheit bringen?

Von Hans Monath

Radikaler hat wohl noch nie ein Staat seinen eigenen Umbau geplant. Wenn es nach der saudischen Regierung geht, wird das Land am Golf seine Wirtschaft und Gesellschaft bald völlig neu aufstellen. Der niedrige Ölpreis muss auf die Hüter der heiligen Stätten wie ein Schock gewirkt haben. Wichtigstes Ziel des Reformprogramms ist es, den größten Öl-Exporteur der Welt unabhängig zu machen von Rohstoffeinnahmen. Vizekronprinz Mohammed bin Salman, der das Programm entwickelte, will schon 2020 ohne Öl auskommen. Dafür soll sich das Königreich, in dem sich viele auf ihren Pfründen ausruhen, im Rekordtempo zu einem wettbewerbsfähigen Bildungs- und Industriestaat wandeln – angetrieben von einem Investitionsfonds mit einem Volumen von zwei Billionen US-Dollar. In einem Land, das Frauen das Autofahren verbietet und Körperstrafen praktiziert, muss der geplante Sprung in die Moderne auf konservative Kräfte wie eine Drohung wirken. Denn Wettbewerbsfähigkeit ohne Gleichberechtigung und Öffnung zur Welt wird es kaum geben. Doch sollte man nicht allzu viele Hoffnungen auf die Entwicklung einer liberalen Gesellschaft in der Wüste setzen. Das Beispiel China hat schmerzhaft gezeigt, dass wirtschaftlicher Fortschritt auch ohne politische Freiheit möglich ist.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false