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Sauerland-Gruppe: Islamisten in Deutschland radikalisiert

Die Erfahrungen im Ausland habe für die Mitglieder der islamistischen Sauerland-Gruppe im Hinblick auf ihr religiöses Selbstverständnis kaum noch eine Rolle gespielt, sagte eine Expertin beim Prozess in Düsseldorf.

Düsseldorf - Die Mitglieder der islamistischen Sauerland-Gruppe sind in Deutschland radikalisiert worden. Die Islamische Dschihad Union (IJU), der sie sich später im Ausland anschlossen, habe für ihr religiöses Selbstverständnis kaum noch eine Rolle gespielt, berichtete die Islamwissenschaftlerin Rotraud Wielandt aus Bamberg am Dienstag beim Prozess in Düsseldorf. Die Angeklagten hätten sich dieser Gruppierung später eher zufällig angeschlossen. In Deutschland seien die Angeklagten dagegen dem Einfluss des radikalen Islamismus, des wahhabitischen Salafismus saudi-arabischer Prägung, ausgesetzt gewesen. In den Schriften, die die Angeklagten schon in Deutschland studiert hätten, bevor sie sich der IJU anschlossen, werde der Dschihad („Heiliger Krieg“) verklärt.

Gleichzeitig werde Hass und Verachtung nicht nur auf den Unglauben, sondern auch auf die Ungläubigen gepredigt.  Vertreter dieses dogmatisch-traditionalistischen Islams sprächen sich für den Kampf gegen alle Ungläubigen aus. So sei bei den Angeklagten ein Gebet gefunden worden, in dem auf Türkisch für die Vernichtung der Amerikaner gebetet werde. Im Internet werde das Gebet gezielt für dschihadistische Propaganda eingesetzt und mit Bildern vom 11. September 2001 unterlegt. Wielandt hatte die religiösen Schriften, die bei den Männern gefunden worden waren, analysiert. Die Angeklagten haben gestanden, massive Autobomben-Anschläge in Deutschland geplant zu haben. Ziel sei der Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan gewesen. Drei der Angeklagten waren im Sauerland festgenommen worden, wohin sie sich zum Bau der Bomben zurückgezogen hatten. dpa

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