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Politik: Scharon schlägt vorläufigen Staat für Palästinenser vor Israels Premier will neuen Plan mit Präsident Bush abgestimmt haben

Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat in den vergangenen Monaten einen Friedensplan für den Nahen Osten entwickelt, den er offenbar mit US-Präsident George W.

Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat in den vergangenen Monaten einen Friedensplan für den Nahen Osten entwickelt, den er offenbar mit US-Präsident George W. Bush abgesprochen hat. Nach israelischen Presseberichten sieht der Plan die Gründung eines „vorläufigen“ Palästinenserstaates auf rund 49 Prozent des Westjordanlandes und in Teilen des Gazastreifens vor. Das wären etwa sieben Prozent mehr Land, als die inzwischen weit gehend wieder besetzte Autonomiebehörde zurzeit theoretisch verwalten darf.

Nach Scharons Vorstellungen könnte ein solcher Staat jedoch erst entstehen, nachdem die Palästinenser die Gewalt gegen Israel beendet haben, Palästinenserpräsident Jassir Arafat abgelöst und die Autonomiebehörde vollständig demokratisiert ist. Danach würde dieser „provisorische“ Staat zwischen zehn und 15 Jahre bestehen, bevor Israel zu einem endgültigen Friedensabkommen bereit wäre. Diese Endstatusverhandlungen soll Israel mit zwei wesentlichen strategischen Gebieten in seiner Hand aufnehmen, nämlich Jerusalem und der Jordansenke. Im Rahmen der „vorläufigen“ Friedenslösung sei Scharon auch zum Abbau einiger entlegener jüdischer Siedlungen bereit, hieß es.

Der israelische Kommentator Schimon Schiffer bezeichnete den Scharon-Plan am Freitag als „mehrfach aufgewärmte Nudeln“. Führende Palästinenser haben in den vergangenen Wochen die Gründung eines „vorläufigen“ Palästinenserstaats, wie er auch von US-Präsident George W. Bush vorgeschlagen wurde, abgelehnt.

Nach Angaben des israelischen Rundfunks vom Freitag sagte Scharon am Vorabend auf einer Wirtschaftskonferenz in Caesarea (Zentral- Israel), er habe den diplomatischen Plan zusammen „mit zwei oder drei Mitarbeitern“ entworfen. Einzelheiten seines Friedenskonzepts wollte er nicht mitteilen. Scharon sagte nach Angaben der Tageszeitung „Haaretz“, er habe den Plan bisher geheim halten können, „weil jeder behauptet, ich hätte keinen Plan (...) und deshalb niemand danach gefragt hat“. Er habe seine Vorstellungen in Geheimkontakten mit den USA abgeglichen. Charles A. Landsmann

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