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Politik: Scheidung auf Staatskosten

Am Ende dieses Superverfahrens blieben im Pariser Justizpalast mehr Fragen als Antworten. Auskunftsfreudig waren die angeklagten Herren nicht bezüglich der „großen Politik“, sondern allenfalls in punkto „kleinerer Delikte“, dann nämlich, wenn es um ihre eigene Vorteilsannahme ging.

Am Ende dieses Superverfahrens blieben im Pariser Justizpalast mehr Fragen als Antworten. Auskunftsfreudig waren die angeklagten Herren nicht bezüglich der „großen Politik“, sondern allenfalls in punkto „kleinerer Delikte“, dann nämlich, wenn es um ihre eigene Vorteilsannahme ging. So gestand der damalige Chef des Mineralölunternehmens, Le FlochPrigent, die Scheidung seiner zweiten Ehe sei vom französischen Staat bezahlt worden. Mitterrand höchstpersönlich soll angeordnet haben, „die Sache zu regeln“ – offenbar vor allem das Problem, die in die Korruptionspraktiken des staatlichen Unternehmens eingeweihte Gattin könnte Geheimnisse ausplaudern. Als „Schweigegeld“ wurden 2,3 Millionen Euro an die Dame gezahlt, zusätzlich wurde sie mit einem 500 000 Euro teuren Apartment in London, einem schicken neuen Renault und monatlichen 15 000 Euro Unterhalt abgefunden. Nicht weniger profitierte die ehemalige Nummer zwei des Unternehmens, Alfred Sirven, der 2001 bei einer spektakulären Aktion auf den Philippinen festgenommen wurde. Der frühere Präsident des afrikanischen Landes Gabun, Omar Bongo, besaß jahrelang eine schicke dreistöckige Wohnung im Zentrum von Paris, die er, wie sich vor Gericht herausstellte, niemals betreten hat.sah

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