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Politik: Schlechte Werbung

Der Anruf kam im August. Jürgen Möllemann, damals noch in Amt und Würden, meldete sich bei der Berliner Werbeagentur „Heimat“.

Der Anruf kam im August. Jürgen Möllemann, damals noch in Amt und Würden, meldete sich bei der Berliner Werbeagentur „Heimat“. Geschäftsführer und Agenturgründer Andreas Mengele hörte ihm zu. Die Bundespartei bekomme einfach nicht den Wahlkampf auf die Reihe, beschwerte sich der FDPPolitiker. Deshalb wolle er zumindest in seinem Wahlkreis Warendorf was tun. Ein Flyer wäre wohl genau das Richtige. Mit Text und Fotos. So ähnlich wie im erfolgreichen Landtagswahlkampf im Mai 2000. Über den Inhalt des Flugblattes wollte Möllemann zunächst nichts sagen, berichtet Mengele. Ein paar Tage später war es dann aber soweit. Drei Bilder sollten auf dem Flyer zu sehen sein. Er selbst, Michel Friedman und Ariel Scharon. Dazu die Botschaft: Ihr wählt die beiden – oder mich.

Doch die Agentur und Möllemann kamen nicht ins Geschäft. „Wir haben abgelehnt, weil wir den Inhalt für ganz falsch hielten und bis heute falsch halten“, sagt Mengele. Und er habe deshalb Möllemann vor dem „schlechten Thema“ gewarnt. Das würde die Antisemitismus-Debatte wieder aufleben lassen. Die sei aber zum Glück in der Versenkung verschwunden. Der FDP-Mann wollte von solchen Einwänden nichts wissen, war enttäuscht, suchte und fand einen anderen Werbepartner. Und Mengele ist froh, „dass wir abgelehnt haben“. Ch.B.

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