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Der CDU-Politiker Gert Meyer (links), Susanne Gaschke (SPD) und Andreas Tietze (Die Grünen) kämpfen in Kiel um das Amt des Oberbürgermeisters.

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Schleswig-Holstein: SPD-Kandidatin Gaschke Favoritin für OB-Stichwahl in Kiel

Entscheidung vertagt, aber Kiel bleibt wohl eine SPD-Hochburg: In die Stichwahl in zwei Wochen um den Posten des Oberbürgermeisters in Kiel geht die Sozialdemokratin Gaschke als Favoritin. CDU-Mann Meyer hat eine Außenseiterchance.

Bei der Oberbürgermeisterwahl in Kiel hat die SPD-Kandidatin Susanne Gaschke den Sieg im ersten Anlauf verpasst - jetzt muss eine Stichwahl am 11. November entscheiden. Die 45-jährige Journalistin holte im ersten Wahlgang am Sonntag mit 43,23 Prozent die meisten Stimmen und geht so als Favoritin in die Stichwahl. Es folgten Gert Meyer (41) von der CDU mit 38,76 Prozent und der Grüne Andreas Tietze (50) mit 13,78 Prozent. Je weiter die Auszählung der 103 Wahlbezirke am Abend voranschritt, desto knapper wurde der Abstand zwischen Gaschke und Meyer.

Die Neuwahl des Oberbürgermeisters wurde erforderlich, weil der frühere Amtsinhaber Torsten Albig (SPD) Ministerpräsident wurde. Chancenlos blieben wie erwartet zwei Einzelbewerber.

Die Wahlbeteiligung betrug 35,78 Prozent; damit wurde der Tiefstand von 2009 mit 36,5 Prozent noch unterboten. Als Seiteneinsteigerin und neue Kandidatin sei sie sehr zufrieden, sagte die „Zeit“-Redakteurin Gaschke. Ob sie nun die Favoritin für die Stichwahl sei? „Ja, natürlich.“

Die Wahl in Kiel wurde mit besonderer Spannung erwartet, weil sich kein klarer Favorit herauskristallisiert hatte. „Ich bin sehr zufrieden, den zweiten Wahlgang erreicht zu haben“, sagte Meyer. Bei der Stichwahl sei er weiter der Außenseiter. „Die Favoritenstellung von Frau Gaschke bleibt natürlich bestehen.“

195 000 Bewohner waren am Sonntag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Zwar ist Kiel eine traditionelle Hochburg der SPD. Offen blieb aber bis zum Schluss, inwieweit die Kandidatin Gaschke - als „Zeit“-Redakteurin eine politische Seiteneinsteigerin - das Wählerpotenzial der Sozialdemokraten ausschöpfen und Stimmen im bürgerlichen Lager würde holen können. 2009 war das Albig gelungen, als er bereits im ersten Wahlgang siegte.

Ein halbes Jahr nach der Landtagswahl und ein halbes Jahr vor den Kommunalwahlen gab der Urnengang in Kiel einen interessanten Hinweis auf die Stimmungslage im Land. Die CDU hatte gehofft, endlich mal wieder in einer Großstadt zu siegen und die Grünen sehnten sich danach, an den Erfolg ihres Parteifreundes Fritz Kuhn in Stuttgart anzuknüpfen. Mit unter 14 Prozent blieb ihr Kandidat Tietze allerdings deutlich unter den Hoffnungen. „Es ist nicht gelungen, die Stimmung von Stuttgart nach Kiel zu holen“, sagte er. (dpa)

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