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Politik: „Schlussstrich unter Streit um Entschädigung“

Warschau/Berlin Die polnische Regierung hat sich von der umstrittenen Erklärung des Parlaments zu deutschen Reparationen distanziert. Premier Marek Belka erklärte am Dienstag in Warschau, seine Regierung sehe Entschädigungsfragen als „für immer abgeschlossen“ an.

Warschau/Berlin Die polnische Regierung hat sich von der umstrittenen Erklärung des Parlaments zu deutschen Reparationen distanziert. Premier Marek Belka erklärte am Dienstag in Warschau, seine Regierung sehe Entschädigungsfragen als „für immer abgeschlossen“ an. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder schloss sich dieser Position an. Schröder erklärte, er sei froh, dass die Regierung in Warschau diese „gemeinsame Auffassung“ deutlich gemacht habe.

Der polnische Botschafter in Deutschland, Andrzej Byrt, forderte einen Schlussstrich unter kriegsbedingte Ansprüche auf beiden Seiten. „Ein Schlussstrich ist die Bedingung für ein gutes deutsch-polnisches Miteinander“, sagte Byrt. Die Erklärung des Sejm sei in Deutschland nicht richtig verstanden worden. Sie enthalte keine direkte Forderung nach Reparationen. „Ohne die Erklärungen der Preußischen Treuhand hätte es auch keine polnische Antwort gegeben.“ Die heftige Reaktion aus Warschau zeige, „wie tief die polnischen Wunden sind“, sagte Byrt. Die von der Preußischen Treuhand vertretenen Vertriebenen wollen im Herbst auf Entschädigung klagen.

Byrt legte der Bundesregierung indirekt nahe, sich mit den Vertriebenen zu verständigen. „Wir können den Deutschen natürlich nichts empfehlen, aber wir haben ihnen gesagt, was wir mit unseren Vertriebenen gemacht haben“, sagte Byrt. Diese hätten pauschal kleinere Summen erhalten, die allerdings niedriger waren als die im deutschen Lastenausgleich der 50er Jahre gezahlten Beträge. vs/tro

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