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Politik: Schönbohm rügt Leyens Mutterbild

Konservative Politiker aus CDU und CSU kritisieren die Pläne der Ministerin zur Kinderbetreuung

Von Antje Sirleschtov

Berlin - In der Union ist ein offener Streit um die Familienpolitik ausgebrochen. Im Zentrum steht das offensive Werben von CDU-Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen für den Aufbau von mehr Kinderbetreuungsplätzen. Während die Ministerin in der Sache Verständnis und Unterstützung erntet, warnen vor allem konservative Politiker aus CDU und CSU davor, das traditionelle Familienbild – in dem die Mutter zu Hause Kinder betreut, während der Vater arbeitet – als nicht mehr zeitgemäß zu diffamieren. Bayerns Innenminister und designierter Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) sagte dazu im Tagesspiegel am Sonntag, die Unionsparteien „dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass es nur darum geht, Kinder möglichst schnell nach der Geburt einer sozialen Einrichtung anzuvertrauen“. Auch die elterliche Entscheidung, zur Erziehung von Kindern zu Hause zu bleiben, sei „zu hundert Prozent zu unterstützen“.

Ursula von der Leyen wirbt seit ihrem Amtsantritt im Herbst 2005 um den stärkeren Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Unlängst kündigte sie an, in den nächsten Jahren bis zu 750 000 neue Plätze schaffen zu wollen. Auch ihr Engagement für das Elterngeld, das es seit Januar gibt, und ihre Pläne zum Umbau des Ehegattensplittings sorgen für Unruhe in der Union.

Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) warf der Familienministerin vor, sie agiere „psychologisch ungeschickt“. Sie vermittle den Eindruck, „nur berufstätige Mütter, die ihre Kinder in Kindergärten bringen, sind erfolgreiche Frauen“. Schönbohm widersprach einem solchen Bild von der Frau ausdrücklich: „Ich habe höchste Achtung vor Müttern, die ihre Kinder zu Hause erziehen. Denn es kann nichts Besseres für ein Kind geben, in den ersten drei Lebensjahren in der Familie betreut zu werden.“ Seine Partei forderte Schönbohm auf, in der Familienpolitik „ideologischen Ballast abzuwerfen“. Die Union müsse sich zwar um die Betreuung von Kindern kümmern. „Das Falscheste, was wir jedoch tun können, ist, so ein Familienideal vorzugeben.“ Wie Eltern ihre Kinder erziehen, das sollte man ihnen selbst überlassen, sagte Schönbohm.

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