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Schottland: Russische Bomber versetzen britische Tornados in Alarm

Säbelrasseln in der Luft: Am Dienstag sind russische Bomber fast bis in den britischen Luftraum eingedrungen. London ließ deshalb Tornados aufsteigen, um die Maschinen abzudrängen.

Kalter Krieg über Schottland: Am Dienstag sind Maschinen der Royal Airforce aufgestiegen, weil russische Bomber dem britischen Luftraum zu nahe gekommen sind. Bereits zuvor hatte es Spannungen zwischen London und Moskau gegeben, weil die Regierung Brown als Reaktion auf ein abgelehntes Auslieferungsgesuch im Fall Litwinenko die Ausweisung von vier russischen Diplomaten angekündigt hatte.

Bei dem Zwischenfall hätten sich laut "Times Online" zuerst zwei russische Tu95-Bomber auffällig verhalten. Dem Bericht zufolge starteten sie von einem Stützpunkt auf der Kola-Halbinsel im Polarkreis. Das russische Militär fliegt von der Basis nahe Murmansk regelmäßig Patrouillen vor der norwegischen Küste. Laut "Times Online" bewertete die britische Luftwaffe den gestrigen Flug aber als höchst ungewöhnlich, weil die Bomber weit nach Südwesten bist fast nach Schottland vorstießen.

"Es ist schwer, heute optimistisch zu sein"

Daraufhin seien zwei Tornados der schnellen Eingreiftruppe der Royal Airforce aus Yorkshire aufgestiegen, um die russischen Flugzeuge abzudrängen, die wiederum selbst bereits von zwei norwegischen F16-Maschinen verfolgt wurden. "Die Russen kehrten um, kurz bevor sie britischen Luftraum erreichten", hieß es in dem Bericht von "Times Online" mit Verweis auf einen Luftwaffensprecher.

Zuletzt war es zu Verstimmungen im britisch-russischen Verhältnis gekommen, nachdem London weiter auf einer Auslieferung des Russen Andrej Lugowoi beharrt, der verdächtigt wird, in den Mordfall Litwinenko verwickelt zu sein. Russlands Botschafter in London, Juri Fedotow, räumte unterdessen gegenüber der "Times" ein, dass es um das britisch-russische Verhältnis derzeit nicht gut bestellt sei. Russland werde aber noch auf die angekündigte Ausweisung von vier Diplomaten antworten, kündigte er an. "Es ist schwer, heute optimistisch zu sein. Ich hoffe, auf lange Sicht wird sich unser Verhältnis wieder erholen", so Fedotow.

Beresowski: Ich sollte getötet werden

Ins Bild der gestörten Beziehung passt zudem ein Bericht der BBC, die in Großbritannien lebenden Kreml-Kritiker Boris Beresowski mit den Worten zitierte, jemand, "den ich kenne, sollte nach London kommen, mich treffen und öffentlich töten, ohne sich zu verstecken". Über den Mordplan sei er vor drei Wochen von Scotland Yard informiert worden. Die "Sun" meldet dazu, ein Auftragsmörder hätte den Oligarchen im "Hilton" in der Innenstadt erschießen sollen. Der Mann sei aber nach Geheimdiensthinweisen gefasst worden. Eine Bestätigung von Scotland Yard gab es dafür nicht.

Dazu sagte Russlands Botschafter in London wiederum, es überrasche ihn nicht, dass jemand Beresowski ermorden wolle. Schließlich lasse der Exil-Russe keine Gelegenheit aus, sich durch seine Äußerungen selbst in Gefahr zu bringen. Er schloss allerdings jede Verwicklung seines Landes in einen Mordplan aus.

Jörg Vogler

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