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Politik: Schröder beendet Arabien-Reise

Am Samstag beendet Bundeskanzler Gerhard Schröder seine siebentägige Reise in sieben arabische Staaten. Laut Schröder müsse Deutschland als stärkste Volkswirtschaft und größte Exportnation in Europa größeres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten setzen.

Abu Dhabi/Maskat (04.03.2005, 18:57 Uhr) - Die Leistungsfähigkeit Deutschlands wird nach Überzeugung von Bundeskanzler Gerhard Schröder im Ausland viel höher eingeschätzt als im eigenen Land. «Von Deutschland wird mehr erwartet als wir uns gelegentlich selbst zutrauen», zog der Kanzler am Freitag in der omanischen Hauptstadt Maskat Bilanz einer einwöchigen Reise durch sechs arabische Golfstaaten und den Jemen.

Die Selbsteinschätzung der führenden Politiker und Spitzenmanager in Deutschland über die Kraft des eigenen Landes sei geringer als vielfach das Urteil im Ausland, sagte Schröder. Es habe deshalb nichts mit «Großmannssucht» zu tun, wenn man selbstbewusst deutlich mache, «wie leistungsfähig wir sind». Diese Einschätzung müsse man nicht immer nur von ausländischen Gesprächspartnern zu hören bekommen.

Die Bundesrepublik sei mit 82 Millionen Einwohnern die stärkste Volkswirtschaft in der EU und die weltweit größte Exportnation. «Dies bedeutet, dass wir in der Welt deswegen die Rolle einer mittleren Macht zu spielen haben, die ökonomisch etwas anzubieten hat und die sich viele als Partner wünschen», sagte Schröder. In Deutschland müsse aber auch das Verständnis für die Bedürfnisse anderer Länder wachsen. Man solle stärker zur Kenntnis nehmen, «dass wir wirklich nicht der Nabel der Welt sind.»

In der Nähe von Maskat traf der Kanzler am Vormittag den Herrscher Omans, Sultan Kabus bin Said bin Taimur. Anschließend flog er zu zweitägigen Gesprächen mit der Führung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) nach Abu Dhabi weiter, der letzen Station seiner Arabien-Reise. Zum Auftakt seines zweiten Besuches in Abu Dhabi innerhalb von 18 Monaten legte er am Grab des Ende vergangenen Jahres gestorbenen langjährigen Staatschefs Scheich Said bin Sultan al- Nahjan einen Kranz nieder. Anschließend wollte er Kronprinz Hamdan bin Said al-Nahjan und weitere Regierungsvertreter treffen.

Bei Schröders Besuch in den Emiraten standen mehrere Wirtschaftsabkommen zur Unterzeichnung an, darunter ein Vertrag über die Lieferung von 32 ABC-Spürpanzern vom Typ «Fuchs». Das wichtigste Wachstumsland der Region ist größter arabischer Handelspartner Deutschlands. Zu Rüstungsexporten sagte Schröder bei seiner Ankunft in Abu Dhabi, die Sicherheitsbedürfnisse anderer Staaten müssten zur Kenntnis genommen werden. Die Bundesrepublik werde von «Fall zu Fall» entschieden. Einige Fälle würden sicher positiv entschieden.

An diesem Samstag trifft der Kanzler den neuen Staatschef der VAE, Scheich Chalifa bin Said al-Nahjan, und diskutiert mit Studentinnen der Frauen-Universität. Zudem steht ein Treffen mit deutschen, irakischen und emiratischen Offizieren auf dem Programm. Die Bundeswehr bereitet derzeit die nächste Phase der Ausbildung von irakischen Militärs in den VAE vor. Dabei steht das Training für ein Pionier-Bataillon im Mittelpunkt.

Noch am Samstag wird der Kanzler von Abu Dhabi aus nach Berlin zurückfliegen. Er hatte in sieben Tagen neben Oman und der VAE, Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain und den Jemen besucht. (tso) ()

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