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Politik: Schröder in Kabul: Afghanistan braucht sofort Geld

Kabul. Bei seinem Besuch am Donnerstag in Afghanistan hat Bundeskanzler Gerhard Schröder das deutsche Engagement in diesem kriegsgeschundenen Land bekräftigt.

Kabul. Bei seinem Besuch am Donnerstag in Afghanistan hat Bundeskanzler Gerhard Schröder das deutsche Engagement in diesem kriegsgeschundenen Land bekräftigt. Es sei „vermutlich nötig“, das Mandat der Vereinten Nationen für die multinationale Schutztruppe (Isaf), an der sich Deutschland gegenwärtig mit 1188 Soldaten beteiligt, zu verlängern. Über dessen Dauer wolle er aber „nicht spekulieren“. Schröder schloss allerdings eine Ausweitung des Mandats oder eine Aufstockung des deutschen Kontingents aus. Für diesen Standpunkt habe er Verständnis bei seinem Gespräch mit dem Chef der afghanischen Übergangsverwaltung, Hamid Karsai, erfahren.

Schröder dankte den deutschen Soldaten für ihren „erstklassigen“ Einsatz in Afghanistan. „Hier ist Vertrauenskapital angesammelt, mit dem man sorgsam politisch und ökonomisch umgehen muss.“

Schröder unterstrich auch die deutsche Selbstverpflichtung beim wirtschaftlichen Wiederaufbau Afghanistans. Mit Blick auf die am 10. Juni beginnende Versammlung der Stämme (Loya Jirga) kritisierte der Bundeskanzler die Zögerlichkeit der internationalen Finanzinstitutionen. Man soll bei der Aufbauhilfe nicht auf einen Erfolg der Loya Jirga warten, sondern müsse durch tatkräftiges Engagement beim Wiederaufbau Afghanistan helfen, dass die Stämme-Konferenz ein Erfolg werde. Karsai unterstützte diese Positionen: Für internationale Aufbauhilfe sei „jetzt genau“ der richtige Zeitpunkt. Hilfe müsse zum „frühestmöglichen Zeitpunkt“ greifen. Ausdrücklich dankte Karsai Schröder und „allen Deutschen“ für die schon geleistete Hilfe. Der Besuch des Kanzlers sei „ein besonders guter Tag für Afghanistan“.

Eingebettet waren die Gespräche Schröders in ein umfangreiches Besuchsprogramm, das sowohl über das Ausmaß der Zerstörung, als auch über die jetzt schon greifenden Hilfsmaßnahmen informierte.

Der Bundeskanzler wurde begleitet von einer zehnköpfigen Wirtschaftsdelegation und vom ehemaligen Fußballspieler und Teamchef der Nationalmannschaft Franz Beckenbauer, der in seiner jetzigen Funktion als Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes (DFB) die Zusage seines Verbandes mit nach Afghanistan brachte, ein Fußballstadion zu bauen. Peter Siebenmorgen

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