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Schüsse in Teheran: Polizei geht brutal gegen oppositionelle Demonstranten vor

In Teheran haben am Dienstag mehrere Tausend Demonstranten die Freilassung zweiter verschleppter Oppositionsführer gefordert. Auch im Jemen und Oman gingen Zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen die Regierung zu demonstrieren.

Teheran/Sanaa - In Teheran sind Sicherheitskräfte am Dienstag brutal gegen Demonstranten vorgegangen, die gegen die Verschleppung der Oppositionsführer Mir Hossein Mussawi und Mehdi Karrubi protestierten. Augenzeugen berichteten von gewalttätigen Zusammenstößen in der Nähe der Universität und anderen Teilen der iranischen Hauptstadt. Dutzende von Demonstranten seien festgenommen worden. Auch Schüsse seien zu hören gewesen, hieß es auf Websites von Regimegegnern. Insgesamt war von tausenden Demonstranten die Rede. Starke Polizeikräfte bot das Regime in dem Viertel in Teheran auf, in dem sich das Militärgefängnis befindet, in dem Mussawi und Karrubi nach Angaben der Opposition inhaftiert sind. Proteste gab es den Berichten zufolge auch in anderen iranischen Städten, darunter in Mesched im Nordosten des Landes. Auch dort habe es Festnahmen gegeben. Die beiden Oppositionsführer, die zunächst unter Hausarrest standen, waren nach Angaben der iranischen Opposition am Wochenende verschleppt worden. Die Regierung verbat sich jedwede westliche Einmischung in den Fall. Es handele sich um eine innerstaatliche Angelegenheit, die von ausländischen Regierungen dazu genutzt worden sei, den Iran in ein schlechtes Licht zu rücken, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Dienstag auf der wöchentlichen Pressekonferenz seines Hauses. Dabei wollte er die Festnahme weder bestätigen noch dementieren. „Die Nachrichten, die gewisse Leute betreffen, werden von den Justizbehörden innerhalb der gesetzlichen Regelungen bewertet werden“, sagte er lediglich, ohne die Oppositionellen namentlich zu nennen. Die USA forderten den Iran zur Freilassung der Inhaftierten auf. Die Festnahme sei nicht akzeptabel; die iranische Führung müsse die beiden Männer freilassen, erklärte ein US-Regierungssprecher am Montag.

Auch im Jemen und im Oman gab es erneut Proteste. In Jemens Hauptstadt Sanaa gingen zehntausende Menschen auf die Straße und forderten den Rücktritt von Präsident Ali Abdallah Saleh. „Das Volk will den Sturz des Regimes, das Volk will den Rücktritt von Ali Abdallah Saleh“, riefen die Menschen in Sprechchören. Die Demonstranten folgten mit ihren Protesten dem Aufruf der Opposition zu einem „Tag des Zorns“ und blockierten drei Straßen, die zu einem großen Platz nahe der Universität Sanaas führen. Dort campieren seit mehr als einer Woche Studenten und pro-demokratische Demonstranten. Die Protestierenden haben ihn „Platz der Freiheit“ getauft. Saleh selbst hielt auf dem Campus eine Rede vor Journalisten, in der er Israel und den USA vorwarf, hinter den Revolten in der gesamten arabischen Welt zu stecken. Die Proteste „von Tunis bis zum Sultanat Oman“ seien ein „Sturm, der unter der Aufsicht Washingtons in Tel Aviv inszeniert wurde“, sagte er. Saleh entließ zudem fünf Provinzgouverneure. (AFP/dpa/rtr)

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