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Politik: Schulversager anfälliger für Kriminalität

Berlin - Der Abstieg von Jugendlichen in die Kriminalität ist eng gekoppelt an schulische Misserfolge. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege hervor.

Berlin - Der Abstieg von Jugendlichen in die Kriminalität ist eng gekoppelt an schulische Misserfolge. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege hervor. Sie beruht auf der Auswertung von Schülerakten junger inhaftierter Intensivtäter, mit denen zudem Interviews geführt werden. „Daraus geht eindeutig hervor, dass der Schwenk in Richtung Kriminalität mit dem Schulversagen einhergeht“, berichtet Kriminologe Claudius Ohder dem Tagesspiegel. Zudem kann er aus den Akten herauslesen, dass zwar etliche Maßnahmen ergriffen wurden, „aber letztlich hat keiner die zentrale Verantwortung übernommen“. Die Schüler würden lediglich „auf einer Umlaufbahn gehalten“, bis nach zehn Jahren ihre Schulpflicht ende. Ohder empfiehlt, schon an Grundschulen Sozialarbeiter einzusetzen, denn an der Hauptschule sei es oft „schon zu spät“.

500 Intensivtäter sind derzeit bei der Staatsanwaltschaft registriert. Und die Gewalt nimmt zu: Die Zahl jugendlicher Gewalttäter ist 2006 in Berlin um mehr als fünf Prozent gestiegen, wie der Tagesspiegel berichtete. Dennoch – und trotz scharfen Protestes der Opposition – ließen sich SPD und Linkspartei am Donnerstag nicht davon abbringen, im Parlament über das von ihnen beantragte Thema „Mit Sicherheit Berlin – Bekämpfung von Terrorismus und organisierter Kriminalität“ anstatt über die Jugendkriminalität zu debattieren. Während Jugendbanden Straßen in Berlin unsicher machen würden, betreibe der Senat eine „Politik des Wegschauens und des Duldens“, kritisierte CDU-Innenpolitiker Frank Henkel. Auch Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann bezeichnete die Themenauswahl von Rot-Rot als „kläglichen Versuch, sich aus der Verantwortung zu stehlen“.sib/sve

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