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Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich für ein europaweites Verbot von Mikroplastik ausgesprochen.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Schutz der Meere: Umweltministerin Schulze fordert europaweites Verbot von Mikroplastik

Die Kunststoffteilchen sind in Shampoos, Rasierschaum oder Haarspray zu finden - nun sollen sie verboten werden. Eine Plastiksteuer lehnt Schulze aber ab.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich für ein europaweites Verbot von Mikroplastik etwa in Shampoo oder Haarspray ausgesprochen. "Wir müssen diese Plastikflut in der Umwelt dringend eindämmen", sagte Schulze der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Forscher wiesen demnach in der Arktis zuletzt über 12.000 Mikroplastikteilchen pro Liter Meereis nach.

Die Kosmetikindustrie müsse auch national zum Ausstieg aus der Nutzung von Kunststoffteilchen als Schleifmittel bewegt werden, sagte Schulze. Bei Peelings und anderen Kosmetika sei das schon geschafft. Die Hersteller setzten jetzt Walnussmehl oder Mandelkleie statt Mikroplastik ein. "Mein Ziel ist, dass die Industrie im nächsten Schritt auch bei Shampoo, Rasierschaum oder Haarspray auf Mikroplastik verzichtet", sagte Schulze.

Schulze: Keine generelle Plastiksteuer

Eine generelle Plastiksteuer, die Kunststoffe grundsätzlich um ein paar Cent teurer macht, lehnt die Ministerin hingegen ab. "Das würde der Umwelt nichts bringen, weil es keine Lenkungswirkung entfaltet", sagte sie. Beim Abbau von Müll in den Meeren liege der zentrale Hebel in den Entwicklungs- und Schwellenländern.

"Denen müssen wir helfen, bessere Sammel- und Recyclingsysteme aufzubauen", sagte Schulze. Aber auch Deutschland müsse besser werden. Es gehe darum, überflüssiges Plastik zu vermeiden und das, was wir nicht vermeiden können, noch effektiver zu recyceln. "Altes Plastik ist kein Müll, sondern ein Rohstoff, den man recyceln und nutzen kann - das tut auch unsere Wirtschaft bislang noch nicht genug", erklärte Schulze.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zeigt sich hingegen offen für eine Plastiksteuer. "Wenn sich zeigt, dass auf Grundlage freiwilliger Vereinbarungen keine Lösung möglich ist, muss der Gesetzgeber reagieren", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Dann müsse über eine Plastiksteuer als Alternative nachgedacht werden. "Oder wir senken die Mehrwertsteuer für Produkte aus Recycling-Plastik", sagte Müller. Klar sei jedenfalls: "Wir können nicht einfach hinnehmen, dass immer mehr Mikroplastik unsere Weltmeere verschmutzt." (AFP)

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