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Politik: Schwach strahlende Ware

Berlin - Das radioaktive Material lag in einer Garage. Nach wochenlangen Ermittlungen hatten Sicherheitskräfte in der Republik Moldau am Freitag eine Bande von Schmugglern festgenommen, die einen Käufer für 1,8 Kilogramm Uran suchten.

Berlin - Das radioaktive Material lag in einer Garage. Nach wochenlangen Ermittlungen hatten Sicherheitskräfte in der Republik Moldau am Freitag eine Bande von Schmugglern festgenommen, die einen Käufer für 1,8 Kilogramm Uran suchten. Die Ermittler hatten zunächst winzige Mengen angekauft, um die Qualität des Materials zu prüfen. Eine Untersuchung in den USA ergab, dass es sich um Uran-238 handelte. Dieses ist nicht spaltbar und kann nicht für Atomwaffen verwendet werden. Selbst für eine „schmutzige Bombe“, eine mit nuklearem Material versetzte konventionelle Waffe, wäre Uran-238 nach Angaben von Experten nur schlecht geeignet.

Bisher weigerten sich die Verdächtigen offenbar zu erklären, woher sie die strahlende Ware haben. Es könnte sich entweder um natürliches Uran handeln, wie es im Gestein vorkommt, oder aber um abgereichertes Material. Die Herkunft soll durch eine Analyse in Deutschland geklärt werden. Die Verdächtigen, die in der Hauptstadt Chisinau leben, sind wegen Handels mit radioaktivem Material vorbestraft.

Regierungschefs aus aller Welt hatten bei einem Gipfel zur Atomsicherheit im April davor gewarnt, dass Terroristen an Nuklearmaterial gelangen könnten. Zwischen 1993 und 2008 registrierte die Internationale Atomenergiebehörde mehr als 1500 Fälle von Diebstahl, unerlaubtem Besitz oder Verlust radioaktiven Materials. In dieser Zeit gab es 15 Zwischenfälle, bei denen hoch angereichertes, waffenfähiges Uran oder Plutonium in falsche Hände gelangt war. „Viele Schmuggelfälle zeichnen sich durch amateurhaften Charakter und schlechte Organisation aus“, so die Bilanz der Atombehörde. Einiges deutet darauf hin, dass die Ereignisse in Chisinau in diese Kategorie fallen. Claudia von Salzen

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