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Politik: Schwebezustand beenden (Meinung)

Die Phase, in der das Projekt entweder mit Schaum vorm Mund verworfen oder mit glühenden Wangen befürwortet wurde, ist vorbei. Das Für und Wider des Baus einer Transrapidstrecke zwischen Berlin und Hamburg wird mittlerweile sehr rational erwogen.

Die Phase, in der das Projekt entweder mit Schaum vorm Mund verworfen oder mit glühenden Wangen befürwortet wurde, ist vorbei. Das Für und Wider des Baus einer Transrapidstrecke zwischen Berlin und Hamburg wird mittlerweile sehr rational erwogen. Niemand bestreitet noch, dass die Magnetschwebebahn technologisch ein Schritt nach vorne ist und sich leichter zum Exportschlager entwickeln könnte, wenn es in Deutschland ein im Alltag bewährtes Referenzprojekt gäbe. Gerade dieses Kriterium erfüllt die Versuchstrasse im Emsland nicht, auf der der Transrapid seit 1984 seine Bahn zieht. Aber im Blick auf das für die Realisierung notwendige Verkehrsaufkommen zwischen den Millionenstädten Hamburg und Berlin haben die Befürworter die Fakten und die Kosten aus dem Blick verloren. Während sie die Passagierzahlen Jahr für Jahr nach unten revidieren mussten, erwies sich der vorgelegte Finanzrahmen als zu eng. Franz Müntefering, der politische Taktiker, präsentierte nun die Einspurvariante als Lösung. Das war ein Trick, denn so löscht man auf einen Schlag alle denkbaren Vorteile des Transrapid aus: Die dichte Zugfolge, die hohe Geschwindigkeit, die geringe Störungsanfälligkeit und den hohen Sicherheitsgrad des radlosen Systems. Eine Referenzstrecke wird das dann nicht, sondern eine Mogelpackung. Dafür aber wären auch 6,1 Milliarden Mark Bundeszuschuss viel zu viel. Der Transrapid kann nicht länger in der Schwebe gehalten werden.

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