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Ein Wähler schmeißt seinen Wahlzettel in die Urne.

© Johan NILSSON/AFP

Update

Schweden-Wahl: Prognose: Sozialdemokraten verlieren deutlich an Stimmen - Regierung unklar

Bei der Parlamentswahl in Schweden gehen die rechten Schwedendemokraten als zweitstärkste Kraft hervor. Die Regierungsbildung bleibt unklar.

Bei der Parlamentswahl in Schweden haben die regierenden Sozialdemokraten trotz Einbußen erneut die meisten Stimmen gewonnen. Mit deutlichem Abstand zweitstärkste Kraft wurden die rechten Schwedendemokraten, wie Hochrechnungen am Sonntag ergaben. Demnach erreichte das rot-grüne Lager von Ministerpräsident Stefan Löfven keine Mehrheit mehr. Es zeichnet sich eine schwierige Regierungsbildung ab.

Die Sozialdemokraten kamen auf rund 28 Prozent, nachdem sie bei der Wahl vor vier Jahren noch etwas mehr als 31 Prozent geholt hatten. Die Schwedendemokraten steigerten ihr Ergebnis auf 17,8 von 12,9 Prozent. Das ist der beste Wert seit ihrer Gründung.

Der rot-grüne Block aus Sozialdemokraten, Grünen und der sozialistischen Linkspartei vereinigt den Hochrechnungen zufolge 40,6 Prozent der Stimmen auf sich. Das zweite große Lager, eine liberal-konservative Vier-Parteien-Allianz, dürfte 40,1 Prozent erreichen. Die Wahllokale schlossen um 20.00 Uhr (MESZ).

Eine Koalition mit den europafeindlichen Schwedendemokraten haben alle Parteien in den beiden großen Blöcken ausgeschlossen. Als denkbar gilt deshalb unter anderem weiter eine Minderheitsregierung der Sozialdemokraten mit den Grünen. Minderheitsregierungen sind in Schweden zwar üblich. Jedes mögliche Bündnis wäre aber bei Abstimmungen im Parlament auf die Zustimmung der Schwedendemokraten angewiesen.

Die Schwedendemokraten finden wegen der Einwanderungswelle der vergangenen Jahre, Kriminalität und Unruhen in Großstädten Zulauf. Schweden mit rund zehn Millionen Einwohnern hat 2015 rund 160.000 Asylsuchende aufgenommen. Pro Kopf der Bevölkerung sind das mehr als in jedem anderen europäischen Land. Viele Wähler machen sich außerdem Sorgen um die soziale Stabilität. (Reuters)

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