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Politik: Sehr global

Die Antworten der katholischen Kirche zur Zukunft der Weltordnung fallen schwammig aus

Berlin - Sie trinken fair gehandelten Kaffee und pflegen Partnerschaften mit Gemeinden in Afrika. Das ist in der Regel alles, was Katholiken mit dem Begriff Globalisierung verbindet. Denn die katholischen Kirche – selbst der älteste „Global Player“ – tut sich immer noch schwer mit der global vernetzten Weltgemeinschaft, die zunehmend von weltweit agierenden Konzernen und supranationalen politischen Gremien gelenkt wird.

Das zumindest ist der Eindruck, den man auf der Konferenz „Katholische Kirche und Globalisierung“ gewinnen konnte, die die Bundeszentrale für politische Bildung zusammen mit der Katholischen Akademie, Misereor und der Deutschen Kommission Justitia et Pax diese Woche in Berlin veranstaltete. „Die Globalisierung ist eine Realität, der wir uns zu stellen haben“, sagte der Trierer Bischof Reinhard Marx, in der Deutschen Bischofskonferenz für soziale Gerechtigkeit zuständig und der Experte für Globalisierung. Er gab damit den Tenor vor: Man „muss“ sich dem Thema stellen, tut es aber ungern und aus der Defensive heraus. In seinem Eröffnungsreferat lieferte er denn auch nicht mal im Ansatz eine Vision für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung oder eine Vorstellung davon, wie der Beitrag der katholischen Kirche zur Debatte um ethische Grundlagen unserer Weltgesellschaft aussehen könnte.

Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, beließ es bei seinem Vortrag bei der Beschreibung des Status quo und bemühte sich, die katholische Kirche vom Image des Globalisierungsgegners zu befreien. „Es besteht kein Anlass, Globalisierung schlechthin zu verteufeln“, sagte er, „aber das enorme Gefälle zwischen den Industrienationen und den zu fördernden Ländern kann zu großen Ungleichheiten führen. Die Verführung zu sehr niedrigen Löhnen kann groß sein“. Auch seine zaghaften Formulierungen verrieten nichts darüber, mit welchen Perspektiven, Visionen und Strategien sich die Weltkirche bei der Gestaltung des Globalisierungsprozesses einbringen will, mit welchen Partnern sie für eine gerechte „Weltinnenpolitik“ kämpfen und wie die Bischöfe der „Globalisierung der Wirtschaft“ eine „Globalisierung der Solidarität“ entgegensetzen wollen, wie sie es vor sechs Jahren in einem Bischofswort gefordert haben.

Mit bestehenden Institutionen wie der Welthandelsorganisation (WTO), der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mag man nicht zusammenarbeiten, da man der Meinung ist, sie hätten die Situation armer Länder in der Vergangenheit eher noch verschärft. Bei den Vereinten Nationen hat der Vatikan den Status eines Ständigen Beobachters mit besonderen Befugnissen. Die Stimme des Heiligen Stuhls werde gehört, sagte Erzbischof Celestino Migliore, der Vertreter des Vatikans bei den UN. Durch wegweisende Einlassungen ist er zumindest öffentlich aber noch nicht aufgefallen.

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