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Welche Pläne verfolgt Venezuelas sozialistischer Staatschef Nicolás Maduro mit der neuen Flugverbindung nach Syrien?

© AFP

Seltsame Flugverbindung: Was steckt hinter der Nonstop-verbindung zwischen Caracas - Damaskus?

Spekulationen sprechen von einer möglichen Kokain-Transportstrecke - eine neue Verbindung von Venezuela nach Syrien wirft Fragen auf.

Wer bei Venezuelas staatlicher Fluglinie Conviasa einen Flug buchen will, hat nicht viel Auswahl. Auf der Homepage sind aktuell unter „Unsere Flugziele“ sechs Ziele aufgeführt, zum Beispiel Santa Cruz in Bolivien, Guayaquil in Ecuador oder Panama. Die Destinationen sind aber mit der gleichlautenden Information versehen: „Null Flüge in der Woche“.

Seit das Land mit den größten Ölreserven unter der schwersten Krise seiner Geschichte leidet, gibt es kaum noch Verkehr am Flughafen Simón Bolivar bei Caracas. Die schlechte Sicherheitslage gipfelte darin, dass im August 2017 im Terminal, direkt am Check-in-Schalter, ein Mann per Kopfschuss getötet wurde.

Da ist es verwunderlich, dass Conviasa ab dem 2. März einmal pro Woche eine neue internationale Verbindung im Angebot hat – die einzige über den amerikanischen Kontinent hinaus.

Ziel ist aber nicht eine Touristenhochburg, sondern ein Land, das in Sachen Gewalt, Flucht und Vertreibung Venezuela in nichts nachsteht: Syrien.

Die Zahl der Fluggäste dürfte überschaubar bleiben

2004 von Hugo Chávez, dem Erfinder des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, gegründet, bietet Conviasa das Ticket Caracas–Damaskus–Caracas für 1659,13 US-Dollar an (umgerechnet knapp 1500 Euro), bezahlbar auch in Petro, der von Chávez’ Nachfolger Nicolás Maduro wegen der höchsten Inflation der Welt geschaffenen Kryptowährung. Das Land ist praktisch pleite.

Der Nonstopflug nach Damaskus wird für die rund 11.500 Kilometer Distanz mit 12:30 Stunden berechnet. Doch die Zahl der Fluggäste dürfte überschaubar bleiben – oder Gäste gar nicht erwünscht sein. Es gab von 2007 bis 2010 bereits einen Flug von Caracas nach Damaskus und weiter in die iranische Hauptstadt Teheran.

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Das brasilianische Magazin „Veja“ berichtete 2018, die Flugzeuge hätten Kokain an Bord gehabt, das in Damaskus verblieben und von Hisbollah-Leuten weiterverkauft worden sei. In Teheran sei die Fracht dann mit Dollars bezahlt worden, bevor der Flieger wieder nach Südamerika zurückkehrte. Verifizieren lässt sich das kaum.

27 Jahre alter Airbus fliegt nach Damaskus

Aber die US-Regierung hat Sanktionen gegen Regierungsmitglieder erlassen. Vor allem Industrieminister Tareck el Aissami wird bezichtigt, den internationalen Drogenhandel von Venezuela aus zu koordinieren. Der Sohn eines Syrers weist das zurück.

Conviasa hat für die neue Syrien-Linie nur eine verfügbare Maschine, einen Airbus A340-200. 27 Jahre alt, ursprünglich in Besitz von Air France. Wie das Portal CH Aviation berichtet, wurde diese seit Juli in Teheran bei der Airline Mahan Air gewartet, die wiederum eigene Flüge nach Caracas erwägen soll.

Der Airline wurde in der Vergangenheit vorgeworfen, Kämpfer der iranischen Al-Quds-Brigaden zu transportieren. In Südamerika ist übrigens die Hisbollah auch sehr aktiv. Allerdings weniger um zu kämpfen, sondern um Geld zu verdienen, zum Beispiel mit Drogenhandel.

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