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Politik: Seoul setzt Hilfen für Nordkorea aus

Nach Pjöngjangs Raketentests wird angestrengt Weg aus der Krise gesucht / USA für geeintes Vorgehen

Seoul/Tokio - Als Reaktion auf Nordkoreas Raketentests hat Südkorea seine Hilfen für das verarmte Nachbarland bis auf weiteres ausgesetzt. Dies sagte ein ranghoher Regierungsbeamter in Seoul am Freitag. Auch versprochene 100 000 Tonnen Düngemittel würden vorerst nicht geliefert. Zudem unterbrach Südkorea den Militärdialog. Japan sprach von einem „selbstmörderischen“ Verhalten. Die USA warben um Unterstützung für ein geeintes Vorgehen gegen das Regime.

Wie der südkoreanische Regierungsbeamte sagte, sollen zugesagte 500 000 Tonnen Reis vorerst nicht nach Nordkorea geliefert werden. Die Hilfen würden ausgesetzt, „bis es in der Raketenangelegenheit einen Durchbruch gibt“. Nordkorea ist seit Jahren auf ausländische Hilfe angewiesen, um seine 23 Millionen Einwohner ernähren zu können. Seit einem Gipfel im Jahr 2000 und der darauf folgenden Annäherung der beiden Staaten war Südkorea das größte Geberland.

Japan schickte seinen Verhandlungsführer Kenichiro Sasae nach China, wo er auch mit US-Kollegen über die Raketenkrise sprechen sollte. Es werde darüber beraten, wie „eine weitere gefährliche Geste“ von Nordkorea am besten zu vermeiden sei, sagte ein japanischer Außenamtssprecher. Japan wolle so viele Länder wie möglich hinter sich vereinen, um Nordkorea „eine deutliche Botschaft“ zu übermitteln. Japan hatte einen Resolutionsentwurf gegen Nordkorea in den UN-Sicherheitsrat eingebracht, der mögliche Strafen beinhaltet.

Nordkorea hatte mit „stärkeren physischen“ Maßnahmen gedroht, wenn die Kritik wachse. „Diese Bemerkung ist an Japan gerichtet“, stellte der nordkoreanische Diplomat Song Il Ho klar. Tokio hatte seine Truppen nach den jüngsten nordkoreanischen Raketentests in Alarmbereitschaft versetzt, nordkoreanische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt und bis auf weiteres Charterflug- und Fährverbindungen ausgesetzt.

US-Präsident George W. Bush lehnte es ab, weiter auf Nordkorea zuzugehen. Die USA wollten alle Probleme um das nordkoreanische Atomprogramm auf diplomatischem Wege lösen, sagte er CNN. Es gebe aber auch „andere Möglichkeiten“ jenseits der Diplomatie. AFP

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