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Serbien: Amtsinhaber Tadic gewinnt Präsidentenwahl

Mit hauchdünner Mehrheit haben die Serben Präsident Boris Tadic im Amt bestätigt und sich damit für einen pro-europäischen Kurs in der Außenpolitik entschieden. Sein ultranationalistischer Herausforderer gestand seine Niederlage ein.

Nach ersten amtlichen Teilergebnissen der Zentralen Wahlkommission lag Tadic mit 51,16 Prozent der Stimmen knapp vor seinem ultranationalistischen Herausforderer Tomislav Nikolic, der auf 47,18 Prozent kam. Die Ergebnisse beruhten auf der Auszählung von knapp 57 Prozent der Wahllokale. Die Wahlbeteiligung war mit 67,23 Prozent außergewöhnlich hoch, 4,5 Millionen von 6,7 Millionen Wahlberechtigten machten demnach von ihrem Stimmrecht Gebrauch.

"Ich gratuliere den Bürgern Serbiens dazu, dass wir eine europäische Demokratie sind", sagte der 50-jährige Tadic. "Wir haben vielen EU-Staaten das demokratische Potenzial dieses Landes gezeigt", fügte der Staatschef hinzu, der seinem Herausforderer Nikolic zu einem "schwierigen und fairen Wettrennen" gratulierte. Nikolic räumte seinerseits seine Niederlage ein. "Ich möchte Euch mitteilen, dass Boris Tadic die Präsidentschaftswahl wahrscheinlich mit etwa zwei Prozentpunkten Vorsprung gewonnen hat", sagte er vor Anhängern seiner Serbischen Radikalen Partei. "Wenn sich dies bestätigt, gratuliere ich ihm zu seinem Sieg", fügte Nikolic hinzu.

Entscheidung über Weg nach Europa

Tadic hatte die Wahl im Vorfeld als "Referendum" über die von ihm verfolgte pro-europäische Ausrichtung bezeichnet. "Serbien steuert den EU-Beitritt an und ein besseres Leben", sagte der Chef der Demokratischen Partei. Nikolic rief die EU nach der Wahl auf, "mit ihren Erpressungen Serbiens aufzuhören und uns nicht länger unrealistische Bedingungen zu stellen, weil es Bedingungen gibt, die wir einfach nicht erfüllen können". Damit spielte der nationalistische Politiker auf die umstrittene südserbische Provinz Kosovo an, wo die albanischstämmige Bevölkerungsmehrheit in Kürze ihre Unabhängigkeit erklären will. Sowohl Tadic als auch Nikolic lehnen die Abspaltung des Kosovo, das als Wiege der serbischen Kultur betrachtet wird, kategorisch ab. Trotz der erwarteten Anerkennung eines unabhängigen Kosovo durch die meisten EU-Staaten sieht Tadic aber für sein Land keinen anderen Weg als den einer Hinwendung zu Europa.

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses ertönte in den Straßen Belgrads ein Hupkonzert, Autos mit den blaugelben Fahnen der Demokratischen Partei fuhren durch die Stadt. (mhz/AFP)

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