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Politik: Serbiens Präsident muss in Stichwahl ermittelt werden Nach Hochrechnungen keine klare Mehrheit / Kostunica gilt als Favorit

Belgrad. Bei den Präsidentenwahlen in Serbien hat am Sonntag keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen bekommen.

Belgrad. Bei den Präsidentenwahlen in Serbien hat am Sonntag keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen bekommen. Deswegen werde innerhalb von zwei Wochen eine Stichwahl notwendig sein, gab die unabhängige Wahlbeobachterorganisation CeSiD am Sonntagabend in Belgrad bekannt. Nach ersten Hochrechnungen führt der national-konservative jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica mit 31,1 Prozent von mehr als 70 Prozent der ausgezählten Stimmen. Dieser Trend könne sich nach Auswertung aller Stimmen nur um einige wenige Prozentpunkte verändern, sagte Zoran Lucic, von der CeSiD.

Kostunicas Rivale, der liberale Wirtschaftsreformer Miroljub Labus, lag demnach bei 27,0 Prozent. Der rechtsextremistische Freischärlerführer Vojislav Seselj kam nach der Erhebung mit 23,2 Prozent auf den dritten Platz. Die Wahlbeteiligung wurde von CeSiD mit etwa 55 Prozent angegeben.

Jüngste Umfragen ließen bereits erwarten, dass in der ersten Runde keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erreichen würde. Eine zweite Wahlrunde fände dann voraussichtlich am 13. Oktober statt. Dann würden der Hochrechnung zufolge Kostunica und Labus gegeneinander antreten. In der Stichwahl dürften die nationalistischen Wähler anderer Kandidaten dann für Kostunica stimmen, sodass dessen Wahlsieg in der zweiten Runde derzeit als wahrscheinlich gilt. Allerdings ist für eine gültige Abstimmung eine Beteiligung von über 50 Prozent der Wahlberechtigten erforderlich.

„Ich denke, dass ein ordentliches und stabiles Serbien etwas ist, mit dem sich die große Mehrheit der Bürger einverstanden zeigt“, hatte Kostunica nach seinem Urnengang der jugoslawischen Agentur Beta gesagt. „Es wäre rationaler, wenn alles in einer Runde vollendet werden könnte." Labus zeigte sich nach seiner Stimmabgabe im Stadtzentrum von Belgrad optimistisch, dass seine Chancen auf einen Sieg groß seien. „Serbien ist eine große Familie, die heute für ihre Zukunft stimmt und ich bin sicher, dass sie die beste Auswahl trifft“, sagte er Beta.

Auch in der unter internationaler Verwaltung stehenden jugoslawischen Provinz Kosovo beteiligte sich die serbische Minderheit an der Wahl. In den rund 280 Wahllokalen begann die Stimmabgabe für die etwa 110 000 Wahlberechtigten zunächst ebenfalls ohne Zwischenfälle. Die Unmik-Verwaltung des Kosovo hatte indes jede Mitwirkung an den Wahlen abgelehnt, sodass der Urnengang von der serbischen Wahlkommission nur in den serbisch dominierten Gegenden veranstaltet wird. Die UN-Polizei dementierte nach Agenturangaben serbische Medienberichte über einen Sprengsatz neben einem Wahllokal im Osten Kosovos.

Die Auszählung der Stimmen wurde in der Nacht fortgesetzt. Das endgültige, amtlich festgestellte Wahlergebnis soll aller Voraussicht nach dann am heutigen Montag vorliegen. Gemma Pörzgen

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