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Politik: Sicherheitsexperten: Al Qaida plant weitere Anschläge

Berlin - Die Al-Qaida-Männer kamen aus mehreren Ländern. Keine Sicherheitsbehörde hielt die Topterroristen auf, als sie im März ins pakistanische Grenzgebiet zu Afghanistan reisten.

Von Frank Jansen

Berlin - Die Al-Qaida-Männer kamen aus mehreren Ländern. Keine Sicherheitsbehörde hielt die Topterroristen auf, als sie im März ins pakistanische Grenzgebiet zu Afghanistan reisten. Anlass war ein Treffen hochrangiger Al-Qaida-Kader in Wasiristan, der von paschtunischen Stämmen beherrschten pakistanischen Randprovinz – in der sich wahrscheinlich Osama bin Laden und sein Stellvertreter Aiman al Sawahiri versteckt halten. Ob die beiden Al-Qaida-Anführer an der konspirativen Versammlung teilnahmen, ist bislang nicht bekannt, dennoch sind deutsche Sicherheitsexperten alarmiert. Denn das Treffen zeuge von dem Willen und der Fähigkeit des harten Kerns Al Qaidas, trotz massiver Verfolgung nach dem 11. September 2001 weiterhin große Anschläge zu planen. Ein Fachmann zeigt sich überrascht: Al Qaida sei offenbar eine „besonders regenerationsfähige Organisation“ – die nicht nur den weltweiten Dschihad (heiligen Krieg) autonomer Terrorzellen unterstütze, sondern auch eigene „Ambitionen“ hege.

Bei dem Treffen bekam der aus Großbritannien angereiste Abu Issa al-Hindi den Auftrag, einen Anschlag im Vereinigten Königreich zu verüben. Al Hindi wurde jedoch, wie berichtet, im August in England festgenommen. Als mögliches Anschlagsziel gilt der Londoner Flughafen Heathrow. Dass ein Attentat durch die Festnahme al Hindis verhindert wurde, beruhigt die Sicherheitsexperten nicht. Wenn Al Qaida ein Ziel ins Auge gefasst habe, „beginnt man immer wieder von Neuem“, sagt ein Fachmann – und verweist auf die Angriffe gegen das World Trade Center in New York. Als der erste Anschlag 1993 – in der Tiefgarage detonierten 500 Kilogramm Sprengstoff – nicht zum Einsturz der Türme führte, plante Al Qaida weiter. Bis am 11. September 2001 das Inferno gelang.

„Al Qaida fühlt sich nicht unter Zeitdruck“, sagt ein Experte. So werde auch „die Option verfolgt, eines Tages den 11. September zu wiederholen“. Mit besonderer Sorge blicken Fachleute auf das „Zeitspektrum“ vor der Präsidentenwahl in den USA im November. Die nach den letzten Festnahmen von Al- Qaida-Leuten in Pakistan bekannt gewordenen Pläne, amerikanische Finanzzentren anzugreifen, verstärken noch die Furcht vor dem großen Schlag.

Als Indiz für den Aktionsdrang von Al Qaida gelten auch die mindestens neun mobilen Ausbildungslager an der pakistanisch-afghanischen Grenze. Dazu kämen Camps der Taliban und anderer Verbündeter, sagt ein Experte. Pro Jahr würden 1000 Kämpfer trainiert.

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