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Viele feiern in Bogota, als das Verfassungsgericht Abtreibung entkriminalisiert hat.

© dpa/Fernando Vergara

Sieg für die Frauenbewegung: Kolumbien legalisiert Abtreibungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche

Bisher waren Abtreibungen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Ungefähr 400.000 Frauen trieben jährlich heimlich ab.

In Kolumbien hat das Verfassungsgericht die Abtreibung bis zur 24. Schwangerschaftswoche erlaubt. Dies gab das Gericht in einer Mitteilung am Montag (Ortszeit) bekannt. Zuvor war der Abbruch von Schwangerschaften in dem südamerikanischen Land nur in besonderen Fällen erlaubt gewesen, etwa nach einer Vergewaltigung, Lebensunfähigkeit des Fötus oder bei Gefahr für das Leben der Mutter.

Schätzungen zufolge gab es dort pro Jahr ungefähr 400.000 heimliche Abtreibungen. Nach der 24. Schwangerschaftswoche gelten weiter die bisherigen Gründe für eine legale Abtreibung.

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„Wir feiern dieses Urteil als einen historischen Sieg für die Frauenbewegung in Kolumbien, die seit Jahrzehnten für die Anerkennung ihrer Rechte kämpft“, sagte die Regionalchefin von Amnesty International, Erika Guevara Rosas. „Es ist ein weiteres Beispiel für das unaufhaltsame Fortschreiten der grünen Welle in Lateinamerika.“ Grüne Tücher sind das Erkennungsmerkmal der Kampagne für legale, sichere und kostenlose Abtreibungen.

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In Argentinien war Ende 2020 ein Gesetz zur Liberalisierung der Abtreibung bis zur 14. Schwangerschaftswoche verabschiedet worden. In den meisten anderen, ebenfalls christlich geprägten lateinamerikanischen Ländern sind Schwangerschaftsabbrüche nur in Ausnahmefällen erlaubt.

Ecuador brachte in der vergangenen Woche ein Gesetz auf den Weg, das die Abtreibung nach einer Vergewaltigung erlaubt. In Chile scheiterte ein Gesetz zur Liberalisierung der Abtreibung Ende vergangenen Jahres vorerst. Einzig in lateinamerikanischen Ländern wie Uruguay, Kuba, Guyana, Französisch-Guyana und in Teilen Mexikos sind sie legal. In El Salvador sind Abtreibungen sogar grundsätzlich verboten und werden mit Freiheitsstrafen geahndet. Selbst Fehlgeburten werden mit drastischen Strafen belegt. (dpa)

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