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SPD-Parteichef Sigmar Gabriel am Dienstag im Fraktionsaal der SPD-Landtagfraktion in Düsseldorf.

© Federico Gambarini/dpa

Sigmar Gabriel und die K-Frage: SPD berät über Inhalte des Wahlkampfs

Die Kanzlerfrage war bei der Spitzenrunde der SPD am Dienstagabend kein Thema. Stattdessen habe man über die Themen des Wahlkampfs gesprochen, sagt Parteichef Gabriel.

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Eines muss man Sigmar Gabriel lassen: Er weiß, sich in Szene zu setzen. Am Dienstagmorgen spricht der SPD- Chef vor der SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf. „Jetzt sage ich was zur K-Frage“, kündige er in interner Sitzung an. Es geht dann aber nicht um seine eigene Zukunft, sondern um den Kandidaten des Jahres 2013. Vor der Fraktion gratuliert der Redner dem damaligen Spitzenkandidaten und Ex-NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück zum 70. Geburtstag. Das war’s dann auch mit Aussagen zu seinen Plänen. „Vergessen Sie’s“, wimmelte er Interviewwünsche ab.

Später traf sich die engere SPD-Führung in der Landeshauptstadt zu einer internen Besprechung. Die Runde war so vertraulich, dass nicht einmal Mitarbeiter zugelassen waren. Gabriel bestritt vor der Landtagsfraktion, dass die K-Frage hinter geschlossenen Türen eine Rolle spielen werde. Das wurde hinterher von Teilnehmern bestätigt. „Wir reden über die Inhalte des Wahlkampfs“, sagte Gabriel: „Ich weiß gar nicht, wer überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass wir über Personal reden.“

Gabriel könnte seine Werte verbessern

Offiziell will die SPD ihren Kanzlerkandidaten erst Ende Januar ausrufen – ein Ziel, das Gabriel ständig bekräftigt. Einflussreiche SPD-Politiker halten es für sehr wahrscheinlich, dass der Parteichef selbst seinen Hut in den Ring wirft, sind sich aber nicht 100-prozentig sicher. Gegen die Kandidatur des Parteichefs spricht, dass der 57-Jährige in Umfragen nur niedrige Zustimmungswerte erzielt: Viele Bürger, darunter auch SPD-Mitglieder, halten ihn nicht für vertrauenswürdig. Juso-Chefin Johanna Uekermann sprach die Vorbehalte innerhalb der Partei am Dienstag offen an. „Ich glaube, dass die Stimmung nach wie vor sehr kritisch ist. Nicht nur bei den Jusos, sondern auch an der Parteibasis ihm gegenüber“, sagte sie der ARD.

Meinungsforscher sehen aber Möglichkeiten, dass sich Gabriels Werte bessern. „Das Bild von Gabriel wird sich nicht dadurch ändern, dass er zum Kanzlerkandidaten gekürt wird“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem Tagesspiegel: „Wenn er alles richtig macht, hat er aber durchaus Chancen, sein Image zu verbessern.“ Es sei allerdings im Wahlkampf „ein schweres Handicap“, wenn der Spitzenkandidat Defizite habe. Dann könne sich eine Partei nicht auf die Zugkraft einer Person verlassen. Um das auszugleichen, könnte die SPD nach Güllners Ansicht versuchen, „auf eine Mannschaft zu setzen, auf ein starkes Programm und einen plausiblen Gesellschaftsentwurf, der verschiedene Politikfelder durch eine Grundidee verbindet – wie 1998 der Slogan Innovation und Gerechtigkeit“. Die Sozialdemokraten müssten im Wahljahr 2017 deshalb versuchen, „die intellektuelle Führerschaft zu übernehmen“. (mit dpa)

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