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Simbabwe: Minister beschimpft Merkel als "Überbleibsel der Nazis"

Mit verbalen Attacken hat Simbabwe auf die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel an der Menschenrechtslage in dem afrikanischen Land reagiert. Die Deutsche sei eine "Rassistin" und "Faschistin", so Informationsminister Ndlovu. Simbabwe sei keine deutsche Kolonie.

Die Worte, die Simbabwes Regierung derzeit für Bundeskanzlerin Angela Merkel findet sind drastisch: Sie sei eine "Rassistin, Faschistin" und ein "Überbleibsel der Nazis", sagte Informationsminister Sikhanyiso Ndlovu nach Angaben der staatlich kontrollierten Zeitung "The Herald". Das Blatt zitiert ihn heute wieder mit den Worten: "Sie sollte den Mund halten oder abhauen. Simbabwe ist keine deutsche Kolonie, das ist höchster Rassismus von einem deutschen Regierungschef!"

Merkel habe sich zum Sprachrohr der ehemaligen britischen Kolonialherren gemacht. Unter Berufung auf ungenannte Quellen schrieb das Blatt, Merkel habe Südafrikas Präsidenten Thabo Mbeki gebeten, auf Mugabe beruhigend einzuwirken, damit dessen Antwort auf ihre Kritik gemäßigt ausfalle.

Merkel habe "schmutzige Hände"

"Simbabwe ist keine deutsche Kolonie. Das ist Rassismus erster Güte durch die deutsche Regierungschefin", sagte Simbabwes Informationsminister Sikhanyiso Ndlovu weiter. "Sie sollte zu Simbabwe den Mund halten oder verschwinden." Präsident Robert Mugabe sei zusammen mit dem verstorbenen Vizepräsidenten Joshua Nkomo "ohne Zweifel eine unbestrittene Ikone des afrikanischen Nationalismus, des Panafrikanismus, ein Revolutionär und Befreier Simbabwes", sagte Ndlovu.

Merkel habe "schmutzige Hände" und sei nicht qualifiziert, um sich zu Simbabwe zu äußern, fügte der Informationsminister hinzu. Mugabe sei auf dem Gipfel als Staatsmann von gutem Ruf erschienen und habe viele europäische Staatsmänner "wie Zwerge" aussehen lassen. Die Bundeskanzlerin hatte während des EU-Afrika-Gipfels in Lissabon die Menschenrechtslage in Simbabwe angeprangert. "Wir dürfen nicht wegschauen, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden", hatte sie laut Redetext gesagt und hinzugefügt: "Der jetzige Zustand von Simbabwe schadet dem Bild des neuen Afrikas."

Eklat auf dem EU-Afrika-Gipfel

Mugabe warf Deutschland daraufhin "Arroganz" vor. Er bezeichnete Deutschland, Dänemark, Schweden und die Niederlande in Lissabon als arrogante "Viererbande", denen ein solches Urteil nicht zustünde. Auch Mugabes afrikanische Kollegen kritisierten die Bundeskanzlerin. Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki etwa bezeichnete Merkels Ansichten als realitätsfremd. Der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade sagte, zwar schätze er Merkels Eingangsrede beim EU-Afrika-Gipfel, ihre Kritik an Simbabwe beruhe jedoch auf "ungenauen" Informationen. Beim EU-Afrika-Gipfel am Wochenende in Lissabon hatte sich Merkel nachdrücklich für die Einhaltung der Menschenrechte eingesetzt und eine bessere Regierungsführung in Simbabwe angemahnt. (mist/dpa)

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