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Politik: Simbabwe: Mugabe setzt auf Stichwahl

Kapstadt - In Simbabwe ist es endlich offiziell: Die Opposition hat nach den Parlaments- auch die Präsidentschaftswahlen von Ende März gewonnen. Allerdings hat ihr Kandidat Morgan Tsvangirai nach Angaben der offiziellen Wahlkommission dabei angeblich die für eine Direktwahl zum Präsidenten notwendige absolute Mehrheit von 50 Prozent um 2,1 Punkte verfehlt.

Kapstadt - In Simbabwe ist es endlich offiziell: Die Opposition hat nach den Parlaments- auch die Präsidentschaftswahlen von Ende März gewonnen. Allerdings hat ihr Kandidat Morgan Tsvangirai nach Angaben der offiziellen Wahlkommission dabei angeblich die für eine Direktwahl zum Präsidenten notwendige absolute Mehrheit von 50 Prozent um 2,1 Punkte verfehlt. Staatschef Robert Mugabe erhielt angeblich 43,2 Prozent. Damit werde eine Stichwahl notwendig, deren Termin in Kürze bekannt gegeben werde, hieß es. Tsvangirai und seine „Bewegung für einen demokratischen Wandel“ (MDC) behaupten seit Wochen anhand eigener Aufzeichnungen, dass sie mit absoluter Mehrheit gewonnen haben – und eine Stichwahl nicht notwendig sei. Nach Angaben von Beobachtern wird die Behauptung der Opposition dadurch gestützt, dass Mugabes Regime das Ergebnis der Präsidentschaftswahl fast fünf Wochen lang unterschlagen hat. Angeblich soll sich der Diktator nach seiner hohen persönlichen Wahlschlappe zunächst in Schockstarre befunden haben und erst auf Druck seiner Militär- und Polizeichefs den Rücktritt verworfen haben. Mugabe habe zugesagt, das Resultat einer zweiten Wahlrunde ohne Zögern anzuerkennen, teilte das Außenministerium in Dakar mit.

Menschenrechtsgruppen werfen Mugabe vor, die von seinem Regime angestrebte Stichwahl mithilfe einer Terrorkampagne gegen Regimegegner gewinnen zu wollen. Seit den Wahlen, bei der das seit 28 Jahren herrschende Mugabe- Regime erstmals seine Mehrheit im Parlament verlor, wurden nach Angaben der MDC bereits 20 ihrer Anhänger getötet, Dutzende andere gefoltert und Hunderte brutal geschlagen. In Simbabwe wächst ob der immer härteren Repressionen des Regimes und des Schweigens Afrikas die Mutlosigkeit der Menschen. Erst letzte Woche hatten die Kirchen des Landes in einem verzweifelten Aufruf an das Ausland – vor allem die Staaten des südlichen Afrikas und die UN – appelliert, endlich stärker einzugreifen und eine weiteres Abgleiten des Landes in die Gewalt zu stoppen. Wolfgang Drechsler

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