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Sinkende Renten: DGB-Chef warnt vor Altersarmut

Das Thema Altersarmut wird laut Michael Sommer, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, unterschätzt. Vor allem im Osten Deutschlands warten magere Zeiten auf die neue Rentner-Generation.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet eine dramatisch zunehmende Altersarmut in Deutschland. DGB-Chef Michael Sommer sagte der "Bild"-Zeitung, derzeit lebe "die letzte Rentner-Generation, in der die allermeisten noch ein auskömmliches Einkommen haben". Das werde schon in wenigen Jahren anders sein.

"Wir werden spätestens in 15 Jahren Millionen Rentner haben, die - wenn nichts passiert - von Sozialhilfe leben müssen", sagte Sommer. Das Thema Altersarmut werde völlig unterschätzt. "Ein Beispiel: Für ein Jahr Hartz IV bekommt man später 2,19 Euro monatliche Rente", sagte er. Die jetzt beschlossene außerplanmäßig starke Rentenerhöhung lindere den Kaufkraftverlust der Rentner nur ein bisschen.

Keine ausreichenden Versorgungsansprüche

Der DGB-Chef forderte eine Debatte über den künftigen Kurs des Rentensystems. "Wir müssen angesichts der Überalterung unserer Gesellschaft die Frage stellen, wie das System künftig bezahlbar bleiben soll und gleichzeitig eine anständige Sicherung im Alter garantiert. Ich denke, mehr Steuerzuschüsse in das Rentensystem wären sinnvoll", sagte Sommer.

In Ostdeutschland droht nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" mittelfristig eine starke Zunahme der Altersarmut. In absehbarer Zukunft würden viele Rentner in den neuen Ländern nur noch eine niedrige Altersversorgung erhalten oder auf die so genannte Grundsicherung im Alter angewiesen sein, weil sie wegen langer Arbeitslosigkeit oder zu niedriger Einkommen keine ausreichenden Versorgungsansprüche aufgebaut hätten, berichtete das Blatt unter Berufung auf eine Analyse, die der Finanzminister von Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, gemeinsam mit dem Sozialminister von Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering (beide SPD) verfasst hat.

Situation derzeit noch solide

Derzeit sei die Situation der Älteren in den neuen Ländern noch solide. Vor allem Frauen im Rentenalter stünden im Osten derzeit oft besser da als im Westen. Mit zunehmendem Abstand zur DDR schlage in den neuen Ländern aber eine Kombination aus überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit und unterschiedlichem Lohnniveau auf die Alterseinkünfte durch. Auch könnten viele Ostdeutsche - anders als künftige Rentner im Westen - aufgrund ihrer Erwerbslage keine  zusätzliche Altersvorsorge aufbauen.

Während von 1942 bis 1946 geborene Männer noch im Schnitt 967 Euro erhielten, würde die Durchschnittsrente der in den Jahren 1957 bis 1961 geborenen bei 820 Euro liegen, schrieb die Zeitung. Für Frauen nennt die Analyse einen Rückgang von 820 auf 690 Euro. (tbe/ddp)

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