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Politik: SMS

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Die größte Panik der Kollegen hinter den Linden ist es, dass die Putzfrau eines Morgens aus Versehen den Stapel mit den Karteikarten wegwerfen könnte. Dann wären sie plötzlich alle weg: die Handynummer des Abgeordneten XY oder die Durchwahl des Ministeriumsbeamten Z.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Die größte Panik der Kollegen hinter den Linden ist es, dass die Putzfrau eines Morgens aus Versehen den Stapel mit den Karteikarten wegwerfen könnte. Dann wären sie plötzlich alle weg: die Handynummer des Abgeordneten XY oder die Durchwahl des Ministeriumsbeamten Z. Seit es Mobiltelefone gibt, hat sich unsere Kommunikation geändert. Wenn das Büro eines Abgeordneten am frühen Abend nicht mehr besetzt ist, probiert man es halt direkt auf dem Handy. Wichtigen Menschen schickt man in wichtige Sitzungen eine Kurznachricht auf ihr Mobiltelefon – und hofft auf Antwort.

Vor den Tücken, die ein herkömmliches Festnetztelefon mit sich bringt, schützt jedoch auch das modernste Handy nicht. Nämlich vor dem Verwählen. Manchmal kann es ungeahnte Folgen haben, wenn sich ein Mensch vertippt. So klingelte kürzlich das Handy eines Mitarbeiters der Grünen-Bundestagsfraktion. Als der sich ordnungsgemäß mit „Bündnis 90/Die Grünen“ meldete, stotterte der Anrufer irritiert, er habe sich leider verwählt. Und legte auf. Wenig später piepste das Mobiltelefon des Grünen-Mitarbeiters erneut – eine SMS. „Nichts gegen Sie jetzt", schrieb der Anrufer, mit dem er kurz zuvor telefoniert hatte. Aber er wolle wissen, wann es denn mal gute Nachrichten von dieser Bundesregierung gebe. Erst die teuren Dieselkosten, und jetzt auch noch die Maut für Lastkraftwagen!

Der Spediteur hat die Chance seines Lebens verpasst. Da hatte er mal einen Menschen am Apparat, der die Politik der rot-grünen Bundesregierung mitgestaltet. Anstatt sofort wütend loszubrüllen, hatte er einfach aufgelegt. Gut, dass es SMS gibt. Die machen das Schimpfen höflicher.

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