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Politik: Solche Flüchtlinge - und solche (Kommentar)

So wird nicht jeder hofiert. Amerikas Justizministerin fliegt persönlich nach Miami, um einem gewissen Lazaro Gonzalez klarzumachen, dass er einen sechsjährigen Jungen an seinen Vater zu übergeben hat.

So wird nicht jeder hofiert. Amerikas Justizministerin fliegt persönlich nach Miami, um einem gewissen Lazaro Gonzalez klarzumachen, dass er einen sechsjährigen Jungen an seinen Vater zu übergeben hat. Bei all dem Trubel um Elian vergisst man leicht, dass es sich um einen Routine-Verwaltungsakt handelt, der tagtäglich, abseits der Fernsehkameras, tausendfach vollzogen wird. In Amerika leben 9000 Flüchtlinge aus Haiti, die abgeschoben werden sollen. 3000 von ihnen haben in den USA Kinder bekommen, sind also Eltern von US-Bürgern. Ein Hindernis, das der Abschiebung entgegensteht, ist dies nach US-Recht nicht. Falls sich an solchen Praktiken und an der massiven Ungleichbehandlung von Armuts- und Castro-Flüchtlingen etwas ändert, wenn die Akte Elian denn endlich geschlossen ist, hat sich der ganze Rummel immerhin gelohnt. Dessen Opfer ist: Elian. Wenn Kinder so politisch missbraucht werden, dann ist das ohne Zweifel empörend. Doch wie hätten wir reagiert, wenn sich das Flüchtlingsdrama statt im Meer zwischen Kuba und den USA an der Mauer zwischen Deutschland und Deutschland abgespielt hätte?

rvr

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