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Politik: Soldaten relativieren Kritik am Kongo-Einsatz

Berlin - Der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe hat in seinem Jahresbericht scharfe Kritik an den Bedingungen in Kinshasa beim Bundeswehreinsatz im Kongo geübt. General Karlheinz Viereck, der den Eufor-Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo im vergangenen Jahr geleitet hat, nimmt zwar aktuell keine Stellung zu den Vorwürfen.

Berlin - Der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe hat in seinem Jahresbericht scharfe Kritik an den Bedingungen in Kinshasa beim Bundeswehreinsatz im Kongo geübt. General Karlheinz Viereck, der den Eufor-Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo im vergangenen Jahr geleitet hat, nimmt zwar aktuell keine Stellung zu den Vorwürfen. Er hat dem Tagesspiegel aber in einem Interview Ende Dezember 2006 gesagt: „Nur einmal stand extrem Wasser in einigen Zelten. Aber das haben wir blitzschnell abgestellt. Kein Soldat war je in Gefahr.“

Aus informierten Kreisen, die zu diesem Zeitpunkt im Lager waren, erfuhr der Tagesspiegel jetzt, dass das Problem entstanden war, weil es morgens um drei Uhr „150 Liter pro Stunde“ geregnet hatte, und die Abflüsse zu klein waren. Zudem hätten die Franzosen die Abflüsse mit Stacheldraht gesichert. Danach seien die baulichen Mängel abgestellt worden, eine weitere Überschwemmung habe es nicht gegeben. Die Sanitäter aus Ostfriesland hätten das Problem auf ihre Weise gelöst. „Die wussten ja, wie man Deiche baut, und sind nicht abgesoffen“, meinte ein Insider. In schimmeligen Zelten habe keiner lang hausen müssen, es habe „genügend Ausweichmöglichkeiten“ gegeben. Im übrigen seien die Verhältnisse in Kinshasa für die anderen Europäer kein Problem gewesen. Viereck hatte im Dezember auch gesagt, man könne „für wenige Monate 6000 Kilometer entfernt nicht das Gleiche aufbauen wie über Jahre in Afghanistan und Kosovo“. Da müsse man eben sehen, „was ist das Wichtigste“.

Was die Soldaten im Kongo aber offenbar am meisten geärgert hat, war, dass sie lediglich Auslandszuschläge wie im Kosovo bekommen haben. Sie empfanden den Einsatz aber offenbar als ebenso gefährlich wie den in Afghanistan. Dort bekommt jeder Soldat einen täglichen Zuschlag von 92,03 Euro. Im Kosovo und im Kongo waren es nur 66,47 Euro. Und wenn die Soldaten zwischendurch in Gabun stationiert waren, wo die meisten Deutschen untergebracht waren, gab es sogar nur 53,69 Euro.

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