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Kreuzchen machen - nicht immer eine Sache der Vernunft

© imago/photothek

Sollen Minderjährige wählen?: Ein Thema, das Konservative erst noch entdecken müssen

Auch die FDP fordert jetzt, dass Jüngere in der Demokratie mitstimmen. Mit Recht, doch die Union scheint zu alt dafür zu sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jost Müller-Neuhof

Nicht nur angesichts US-amerikanischer Wahlen drängen sich Fragen auf, ob die Stimmabgabe in Demokratien westlichen Modells stets eine Vernunftleistung darstellt. Die Anteile von Gefühl, Stimmung, Herkunft und Milieus, Gewohnheit und Umgebung sind allzu offensichtlich. Es ist deshalb schlecht erklärbar, warum in Deutschland an einem Mindestalter von 18 Jahren für Bundestagswahlen festgehalten werden soll. Begründet wird dies gleichwohl mit der angeblich nötigen „Verstandesreife“, die Jüngeren offenbar abgeht. Immerhin, ab und zu gibt es Denkanstöße wie jetzt mal von der FDP, die zumindest 16- und 17-Jährige einbeziehen will und für Donnerstag einen entsprechenden Antrag auf die Tagesordnung des Parlaments setzen ließ. Ergänzend fordert sie ein „Jugendparlament“, das Anliegen der Noch-nicht-Stimmberechtigten aufnehmen soll.

Geschlechterparität ist wichtig, Kinder sind es nicht

Dergleichen Vorstöße sind überfällig. Während daran herumexperimentiert wird, auf Wahllisten Geschlechterparität durchzusetzen, fallen die Stimmen von mehr als 13 Millionen Minderjährigen glatt unter den Tisch. Das Wahlrecht für Jüngere wäre zudem der politischen Aufmerksamkeit für Familien dienlich, in denen sie leben. Im Grunde ist es also ein konservatives Thema. Niemanden sollte wundern, wenn es demnächst noch die AfD für sich entdeckt. Die Union scheint zu alt dafür zu sein.

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