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Somalia: Eingreiftruppe mit 10.000 Soldaten

Angesichts der Konflikte in Somalia und im Sudan fordert der Afrika-Experte der Unionsfraktion, Hartwig Fischer, die Bildung einer afrikanischen Eingreiftruppe mit "mindestens 10.000 Soldaten".

Berlin - Wenn bei derartigen Konflikten "Europäer hingeschickt werden", erwecke dies einen "postkolonialen Eindruck", sagte Fischer. Daher müsse eine Strategie entwickelt werden, "um die Afrikaner stärker zu unterstützen". Nach seiner Einschätzung könnte die Eingreiftruppe in spätestens zwei Jahren einsatzfähig sein. Sie solle dann jeweils im Auftrag der Afrikanischen Union (AU) und mit einem Mandat der UNO aktiv werden. Stabil genug für eine Beteiligung wären laut Fischer unter anderen Ghana, Ruanda, Tansania, Südafrika und Gabun.

Wäre die afrikanische Eingreiftruppe bereits verfügbar, hätte sich nach Einschätzung Fischers der Einmarsch äthiopischer Einheiten in Somalia erübrigt. Es wäre "besser, wenn in solchen Konflikten ein UN-Mandat wahrgenommen wird", sagte der CDU-Abgeordnete aus Göttingen. Andererseits zeigten die Konflikte in Somalia und im Sudan auch, dass eine Eingreiftruppe militärisch gut ausgerüstet und ausgebildet sein müsse.

Fischer plädierte dafür, dass sich die Europäer bei der Ausbildung der afrikanischen Soldaten und bei der Ausrüstung der Truppe engagieren sollten. Bei einem frühzeitigen und konsequenten Eingreifen könnten an anderer Stelle Kosten gespart werden, weil dann etwa ein Einsatz wie derjenige der UNO im Kongo so nicht erforderlich wäre, der mit einer Milliarde Dollar pro Jahr zu Buche schlage. Die bisherigen Einsätze von Afrikanern auf ihrem Kontinent litten darunter, dass den afrikanischen Truppen "sehr oft kein Respekt" gezollt werde. Dies wiederum hänge mit der schlechten Ausbildung und Ausrüstung zusammen, sagte Fischer. Der AU-Vorsitzende Alpha Oumar Konaré sei aber "mit Sicherheit bereit", an dem Konzept für eine afrikanische Eingreiftruppe mitzuarbeiten. (tso/AFP)

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