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Skigebiet Val di Fassa in den Dolomiten (Archivbild)

© Imago/Arnulf Hettrich

Update

Sorge vor einem „zweiten Ischgl“: Der Skiurlaub muss wohl warten

Italien und Frankreich wollen ihre Skigebiete zunächst einmal geschlossen halten. Erst am 10. Januar könnte es losgehen. Doch Österreich macht nicht mit.

Weihnachten vor schneebedeckten Bergen, Skifahren statt Tannenbaum und Gänsebraten – all das wird in diesem Coronajahr kaum möglich sein. Mindestens bis zum 10. Januar sollten die Deutschen nach Möglichkeit auf einen Skiurlaub verzichten, wenn es nach den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder geht. Zu groß ist die Sorge, es könne ein „zweites Ischgl“ geben. In dem österreichischen Wintersportort hatten sich Anfang des Jahres zahlreiche Skitouristen mit dem Coronavirus angesteckt, die Urlauber trugen dann zur Verbreitung in ihren Heimatländern bei.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte machte als erster einen entsprechenden Vorstoß: Die Skigebiete sollten nicht vor dem 10. Januar geöffnet werden. „Es ist nicht möglich, einen Winterurlaub zuzulassen, wir können uns das nicht leisten“, sagte Conte angesichts der hohen Infektionszahlen in seinem Land.

Für den verspäteten Start der Wintersportsaison will sich Italien eng mit Frankreich und Deutschland abstimmen. Den französischen Staatschef Emmanuel Macron haben die Italiener bereits auf ihrer Seite: Macron sprach sich gegen eine Öffnung der Skigebiete noch in diesem Jahr aus.

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird sich einem solchen Plan wohl kaum entgegenstellen, schließlich wirbt sie gegenüber den Bundesländern immer wieder für Vorsicht statt für vorzeitige Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dessen Bundesland von einer Verschiebung der Saison direkt betroffen wäre, unterstützt Italiens Pläne ebenfalls. Er sprach sich für eine einheitliche Regelung in Europa aus: „keine Skilifte offen überall beziehungsweise kein Urlaub überall“. Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder appellieren in ihrem Beschluss vom Mittwochabend an die Bundesregierung, „auf europäischer Ebene darauf hinzuwirken, dass bis zum 10. Januar Skitourismus nicht zugelassen wird“.

„Winterurlaub in Österreich wird sicher sein“

Widerstand gegen Überlegungen, die Skisaison in Europa erst später beginnen zu lassen, kommt dagegen aus Österreich. Bundeskanzler Sebastian Kurz wies eine solche länderübergreifende Regelung am Mittwoch zurück. Auch in anderen Bereichen würden die Öffnungen von den einzelnen Staaten unterschiedlich gehandhabt, sagte er. Das hänge von den Infektionszahlen im jeweiligen Land ab.

Österreich hofft, mit dem derzeit geltenden harten Lockdown die Zahl der Neuinfektionen im Dezember deutlich senken und dann noch in die Wintersportsaison starten zu können. Der von der Regierung in Wien beschlossene Lockdown gilt zunächst bis zum 6. Dezember.

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„Winterurlaub in Österreich wird sicher sein“, betonte die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Es gebe bereits umfangreiche Sicherheitskonzepte. So soll es in dieser Saison kein Après Ski geben, oder zumindest nicht in der bisherigen Form. Die Devise in Österreich lautet also: Skifahren ja, Feiern nein.

Rückkehrer müssten in Quarantäne

Doch selbst wenn die Regierung in Wien noch vor Weihnachten die derzeit geschlossenen Skigebiete öffnen sollte, könnten Deutsche dort nicht einfach kurzfristig einen unbeschwerten Urlaub verbringen. Österreich steht ebenso wie Frankreich und Italien auf der vom Robert-Koch-Institut erstellten Liste der Risikogebiete.

Wer dennoch in einen dieser Staaten reist, muss nach jetzigem Stand bei Ankunft in Deutschland für zehn Tage in Quarantäne. Frühestens nach fünf Tagen können die Rückkehrer einen Corona-Test machen und bei einem negativen Ergebnis die Quarantäne vorzeitig beenden. Doch selbst dann müssten die Skiurlauber dafür eine zusätzliche Urlaubswoche einplanen, was für die meisten schon ein Ausschlusskriterium sein dürfte.

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