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Der Kanzlerkandidat der SPD: Bundesfinanzminister Olaf Scholz.

© Kay Nietfeld/dpa

Update

Sozialdemokraten auch im Politbarometer vorn: SPD überholt mit Olaf Scholz nach 19 Jahren wieder die Union

Die SPD legt in Umfragen kräftig zu – auch im aktuellen Politbarometer. Die Union mit Laschet dagegen kommt nicht aus ihrem Tief, die Grünen sinken weiter.

Die SPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz zieht der Union in weiteren Umfragen davon. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, bliebe die CDU/CSU dem am Freitag veröffentlichten Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel zufolge bei 22 Prozent, ihrem bisher niedrigsten Wert überhaupt. Die SPD käme auf 25 Prozent (plus drei) und wäre damit in dieser Umfrage erstmals seit September 2002 stärkste Kraft.

Die AfD könnte demnach mit elf Prozent (unverändert) rechnen, die FDP ebenfalls mit elf Prozent (plus eins) und die Linke mit sieben Prozent (plus eins). Die Grünen würden sich dagegen mit 17 Prozent (minus drei) deutlich verschlechtern. Die anderen Parteien zusammen lägen bei sieben Prozent (minus zwei), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.

Damit gäbe es eine ganz knappe Mehrheit für eine große Koalition, reichen würde es auch für eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP, für ein Bündnis aus CDU/CSU, Grünen und FDP sowie für Rot-Grün-Rot.

Gute Werte gibt es im Politbarometer auch für Scholz persönlich: Nach 65 Prozent vor einer Woche trauen ihm jetzt 70 Prozent das Amt des Bundeskanzlers zu. Für 25 Prozent kann Laschet Kanzler (nicht geeignet: 70 Prozent) und 23 Prozent halten Annalena Baerbock als geeignet dafür (nicht geeignet: 71 Prozent).

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Auch bei der K-Frage legt der SPD-Kandidat erneut zu: Am liebsten wäre 53 Prozent (plus vier) Scholz als Kanzler, Laschet wünschen sich 18 Prozent (plus eins) und Baerbock 14 Prozent (minus zwei).

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Am Donnerstag hatte die SPD sich schon in zwei anderen Umfragen über gute Zahlen freuen dürfen. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Magazins „Focus“ kamen die Sozialdemokraten auch auf 25 Prozent, die Union auf 21 und die Grünen auf 19 Prozent. FDP und AfD erzielen je elf Prozent und die Linkspartei sieben Prozent. Den Angaben zufolge ist es das erste Mal, dass die SPD in dieser Befragung vor der Union liegt.

Nach diesem Ergebnis wäre eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP ebenso möglich wie eine Deutschlandkoalition (Union, SPD, FDP), eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP und Rot-Grün-Rot.

Auch eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap für den Deutschlandtrend der ARD, der ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht wurde, sieht die SPD als stärkste politische Kraft. CDU/CSU kommen hier bei der Sonntagsfrage auf 20 Prozent der Stimmen (minus sieben im Vergleich zu Anfang August). Die SPD erreicht 25 Prozent (plus sieben). Die Grünen büßen hier im Vergleich zum Vormonat drei Prozentpunkte ein und wären mit aktuell 16 Prozent drittstärkste Kraft.

Die AfD läge bei zwölf Prozent (plus zwei), die FDP verbesserte sich um einen Punkt auf 13 Prozent. Die Linke läge unverändert bei sechs Prozent.

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Vor Kantar und Infratest Dimap haben auch schon andere Umfragen die SPD vor der Union gesehen. Beim Meinungsforschungsinstitut Insa kam die SPD am Wochenende auf 24, die Union auf 21 Prozent. Bei YouGov lagen die Sozialdemokraten zuletzt bei 24 Prozent, die CDU/CSU bei 22 Prozent. Das Trendbarometer von Forsa für RTL und NTV sah die Union zuletzt ebenfalls bei 22 Prozent, die SPD bei 23 Prozent. Im Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel vom Freitag lagen SPD und Union mit jeweils 22 Prozent gleichauf.

Baerbock wünscht sich SPD als Wunschpartner fest

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock machte klar, dass sie in der SPD ihren Wunschpartner sieht. „Ich trete an, die nächste Bundesregierung inhaltlich, aber auch personell zu führen. Und beim Partner: Am liebsten mit der SPD“, sagte Baerbock dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Baerbock sprach von einer „Richtungswahl“. Die kommende Regierung sei „die letzte, die mit ihren Entscheidungen noch relevant Einfluss auf die Entwicklung der Erderhitzung nehmen“ könne. Die Grünen-Kanzlerkandidatin forderte Investitionen in Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Schwimmbäder und Sportvereine. „Sonst zerbröseln uns diese Orte des Miteinanders“, sagte sie.

Ein Regierungsbündnis mit der Linkspartei betrachtet die Co-Vorsitzende der Grünen wegen deren Außenpolitik mit größter Skepsis. „Die nächste Bundesregierung muss endlich wieder eine aktive, pro-europäische Außenpolitik betreiben“, sagte Baerbock. Dafür brauche es eine Koalition, „in der alle Regierungsparteien voll und ganz hinter der europäischen außenpolitischen Verantwortung stehen“.

Klingbeil hält „Angstmacherei der Union“ für erfolglos

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kritisierte die Warnungen der Union vor einem Linksbündnis. Er sagte der „Augsburger Allgemeinen“: „Armin Laschet kämpft längst nicht mehr um die Zukunft des Landes, sondern nur noch um seine eigene Zukunft.“ Die Menschen wüssten, „dass Olaf Scholz für Seriosität und Führungsstärke steht und dass sie sich auf ihn verlassen können“, betonte Klingbeil. „Die Angstmacherei der Union verfängt nicht.“

Zu Aussagen von CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen eine Regierungsbeteiligung der Linken sagte Klingbeil: „Dass die Kanzlerin pflichtbewusst der eigenen Partei beispringt, war erwartbar und ist doch wirklich keine Überraschung.“

Laschet stellte am Freitagmorgen ein achtköpfiges „Zukunftsteam“ vor, das ihm aus dem Umfragetief helfen soll. Dazu zählen vier Frauen und vier Männer: Der frühere Fraktionschef Friedrich Merz (CDU), Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) sind genauso dabei wie der Terrorismusexperte Peter Neumann, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien, die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch, die stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher, Unionsfraktionsvize Andreas Jung sowie der Musikmanager Joe Chialo.

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Bei den Grünen gibt es aber auch Kritik an der SPD und Scholz. Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir rügte die Klimapolitik der Partei und ihres Kanzlerkandidaten scharf. „Die Scholz-SPD steht gerade beim Klimaschutz vollkommen blank da“, sagte Özdemir der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Donnerstag. „Wer die wählt, bekommt ein fossiles 'Weiter so', aber die Zeit des symbolischen Klimaschutzes und der Sonntagsreden muss jetzt echt mal vorbei sein.“

Ziel der Grünen müsse es sein, „eine Koalition des Stillstandes, also Groko plus Lindners Auspuff-Liberalismus, zu verhindern“, sagte Özdemir mit Blick auf ein mögliches Bündnis aus SPD, Union und FDP.

Für den Wahlkampfendspurt hofft der Ex-Parteichef, dass die Grünen nicht nur auf ihre Kanzlerkandidatin Baerbock setzen. Sie stehe natürlich ganz vorne und mache „in heftigstem Gegenfeuer einen Hammer-Job“. Aber „wir Grünen haben viele gute Leute, wir wissen, worüber wir reden, und genau das ist einmal mehr unsere Stärke“.

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