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Politik: Spanien: Gruppe aus Marokko hinter Madrider Anschlägen Keine Spur nach Deutschland Verdächtiger freigelassen

Spanische Ermittler sind sich jetzt sicher, dass die Madrider Anschläge nicht in Deutschland geplant wurden. Der 28-jährige Marokkaner, der Mitte letzter Woche in der Nähe Madrids verhaftet worden war und Kontakte nach Deutschland hatte, wurde am Dienstag freigelassen.

Spanische Ermittler sind sich jetzt sicher, dass die Madrider Anschläge nicht in Deutschland geplant wurden. Der 28-jährige Marokkaner, der Mitte letzter Woche in der Nähe Madrids verhaftet worden war und Kontakte nach Deutschland hatte, wurde am Dienstag freigelassen. Gegen ihn wurden keine Vorwürfe erhoben. Zugleich bestätigte der spanische Innenminister Angel Acebes bisher inoffizielle Berichte, wonach das Massaker von Madrid der marokkanischen „Islamischen Kampfgruppe“ (GICM) zugeschrieben wird. Die GICM wurde in den 90er Jahren von marokkanischen Afghanistan-Kämpfern gegründet, ist Teil der marokkanischen „Salafistischen Bewegung des Heiligen Krieges“ und gilt als Al-Qaida-Ableger.

Der mutmaßliche GICM-Führer Abdelkrim Mejjati, auch als „Marokkos bin Laden“ bezeichnet, wird weltweit gesucht. Der 36-jährige Sohn marokkanisch-französischer Eltern soll sich drei Tage vor der Bombenserie in Madrid aufgehalten haben. Er könnte das „Gehirn“ des schlimmsten Al-Qaida-Anschlages in Europa sein, bei dem am 11. März 191 Menschen umkamen. Mejjati wird auch im Zusammenhang mit dem Terror vom 11. September und Anschlägen in Saudi-Arabien und Marokko gesucht.

Spaniens Innenminister Acebes teilte am Dienstag mit, dass weitere drei Personen unter Tatverdacht festgenommen worden sind: Ein Spanier, der bei der Sprengstoffbeschaffung geholfen haben soll, und zwei Syrer. Insgesamt wurden in Spanien nach dem Anschlag 23 Menschen festgenommen: 15 Marokkaner, vier Syrer, zwei Inder und zwei Spanier. Fünf von ihnen werden als Bombenleger beschuldigt, fünf weitere wurden mangels Beweisen wieder freigelassen. Darunter jener marokkanische Student der Elektrotechnik, der sich im Herbst 2003 einige Tage in Darmstadt aufgehalten hatte. Zuvor hatten bereits deutsche Sicherheitsbehörden ausgeschlossen, dass die Anschläge in Deutschland vorbereitet worden seien.

Marokkanische Sicherheitskräfte haben derweil betont, eng mit Spaniens Terrorfahndern zusammenzuarbeiten. Ein Regierungssprecher sprach von „mehreren Festnahmen“. Inoffiziellen Angaben zufolge wurden vor allem im Norden des Königreiches über 100 Islamisten arrestiert.

Ralph Schulze

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