zum Hauptinhalt
Update

Spanien: Mehr als 120 Verletzte bei Protesten in Barcelona

Die Protestbewegung in Spanien hat neuen Zulauf bekommen. Auslöser war eine Polizeiaktion gegen Demonstranten in Barcelona. Mehr als 120 Menschen wurden verletzt.

Erstmals seit Beginn der Protestwelle in Spanien ist es in Barcelona zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Die Sicherheitskräfte versuchten am Freitag, den zentralen Platz Plaza de Cataluña zu räumen, wo etwa 200 Mitglieder der spanischen Protestbewegung seit zwölf Tagen campierten. Bei den Auseinandersetzungen wurden nach Angaben der Behörden mehr als 120 Menschen verletzt, darunter 37 Polizisten.

Die Beamten waren mit Schlagstöcken und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgegangen. Die Polizeiführung begründete die Aktion damit, dass der Platz gereinigt werden sollte. Außerdem sollten gefährliche Gegenstände beseitigt werden. Die Polizei befürchtet, dass es am Samstag nach dem Champions-League-Endspiel zwischen FC Barcelona und Manchester United in London zu Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans und Demonstranten kommen könnte.

Die Räumung hatte zur Folge, dass Tausende von Bewohnern der katalanischen Metropole ins Zentrum der Stadt strömten, um die Demonstranten zu unterstützen. Die Sicherheitskräfte zogen sich zurück. Sie wiesen darauf hin, dass der Platz nur vorübergehend geräumt werden sollte, um den Reinigungskräften den Zugang zu ermöglichen. Die Demonstranten hatten den Reinigungsfahrzeugen mit Sprechchören wie „Wir haben keine Angst“ den Weg versperrt.

Nach dem Rückzug der Polizei bauten die Demonstranten ihr Zeltlager wieder auf. Sie gehören zur Protestbewegung „Echte Demokratie jetzt!“, die gegen den Sparkurs der Regierung und die Vorherrschaft der großen Parteien gerichtet ist. Vor einer Woche hatten die Proteste Zehntausende von Spaniern mobilisiert und weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

In Madrid forderten die Stadtverwaltung und die Region die Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero auf, dafür zu sorgen, dass das Protestlager aufgelöst werde. Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba sagte, er werde mit der Polizei über die Lage beraten und dann eine Entscheidung treffen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false